Drabert-Broschüre zur Bildschirm-Arbeit:

Das Sitzen wird vernachlässigt

18.12.1981

"Richtig sitzen, beschwerdefrei sehen, optimal arbeiten" heißt eine Broschüre der Drabert Söhne, Minden. Sie sei das Ergebnis jahrzehntelanger Grundlagenforschung und beinhalte Hinweise zur Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen, ausgearbeitet nach dem neuesten Stand der Wissenschaft, heißt es in der Presseinformation der Mindener.

In dem Heft verweist Professor Dr. med. Th. Peters darauf, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt beim Thema Bildschirmarbeit den Sehbedingungen und Sehproblemen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werde, das Sitzen jedoch nicht vernachlässigt werden dürfe.

Richtig sitzen, beschwerdefrei sehen und optimal arbeiten sind nach Angaben des Mediziners nicht möglich, wenn

- die Körperhaltung gezwungenermaßen und unbewußt so gewählt wird, daß Spiegelungen plus Reflexionen im zentralen Gesichtsfeld auftreten,

- durch weitgehend starre (statische) Arbeitshaltung und konstante Blickrichtung und Blickentfernung statische muskuläre Haltearbeit erzwungen wird,

- wegen der visuellen Belastung und Beanspruchung, die auch von den Arbeitsinhalten, vor allem aber von den Grundtypen der Bildschirmarbeit abhängen (siehe Tabelle), verkrampfte und einseitige Körperhaltungen eingenommen werden,

- sich der Mensch nach unüberlegter Anordnung von Tisch, Bildschirm, Tastatur, Vorlage und Sitzmöbel nachträglich in den Arbeitsplatz "einpassen", das heißt den Arbeitsbedingungen unterwerfen muß und nicht umgekehrt,

- bei der Arbeitsplatzgestaltung die psychologisch relevanten Komponenten außer acht gelassen werden, die als wesentliche Einflußgrößen über den Grad der Beanspruchung letztlich entscheiden, zum Beispiel Fragen der Motivation, Schulung, Information,

- die Positionierung des Bildschirms und die Anordnung der Vorlage eine zu starke Kopfneigung erfordern. Mit dem Grad der Kopfneigung nehmen die Beschwerden zu,

- mit starker Kopfneigung konzentrierte Sehaufgaben erfüllt werden müssen und zusätzlich - wegen der Art der Arbeit - noch eine seitliche Kopfdrehung erforderlich ist, die in aller Regel auch noch mit einer Körperdrehung verbunden ist,

- bei horizontaler Blickrichtung zum Bildschirm im Noch-Nahbereich, zum Beispiel bei einer Entfernung Auge - Display 450 bis 700 mm, sogenannte Nahsehreflexe wie eine leichte Kopfneigung, Senkung und Konvergenz der optischen Achsen "überspielt" werden müssen, was zusätzliche Anstrengungen bedingt,

- wenn Fehlsichtigkeiten (zum Beispiel Kurz-, Weit-, Alterssichtigkeit) nicht korrigiert sind.

Arbeiten am Bildschirm bedeutet überwiegend statische, muskuläre Haltearbeit. Neben anatomischen, psychischen, physischen und physiologischen Gesichtspunkten müssen - so die Drabert-Broschüre - auch ophtalmologische Aspekte beachtet werden. Nicht nur nervöse Menschen, die falsch sitzen und nicht richtig sehen können, haben Beschwerden, auch bei "ausgeglichenen" Personen wurden, wenn bei der Arbeitsplatzgestaltung vermeidbare Fehler begangen wurden, asthenoptische Beschwerden diagnostiziert, die sich in Augenschwäche, Sehschwäche, schneller Ermüdbarkeit und schlechtem Allgemeinbefinden äußern. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, das Verschwimmen von Schriftzügen, Tränenfluß, Augenbrennen.