HP kauft Cisco-Rivalen 3Com

Das Server-Imperium schlägt zurück

12.11.2009
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Positive Bewertung durch Analysten

Analysten bewerteten den Deal positiv : Nachdem 3Com bislang Schwierigkeiten gehabt habe, in den nordamerikanischen Markt einzudringen und sich zu halten, werde die Company nun vermutlich von HPs starker Präsenz und einem direkteren Weg zu den Accounts profitieren, schreibt Ovum. Im Gegenzug sei 3Coms starke Position im chinesischen Markt für HP ein wichtiger Grund für die Übernahme gewesen. HP werde versuchen, die Marktpräsenz für seine eigenen Produkte, insbesondere RZ-Lösungen zu nutzen. Steve Schuchart von Current Analysis weist zusätzlich auf das große Entwicklungs-Team von 3Com im Reich der Mitte hin. Mit ihrem Netzwerk-Knowhow seien die Ingenieure ein wichtiges Asset. 3Com ist vermutlich die am meisten unterschätzte Company im Netzwerkbereich, fasst Zeus Kerravala, Analyst bei der Yankee Group, zusammen: Das Unternehmen weise das nach Cisco breiteste Portfolio im Netzwerkbereich auf und werde HP zu einem noch effektiveren Konkurrenten machen.

Cisco sieht eigene Strategie bestätigt

Auch Cisco hat bereits auf die bevorstehende Fusion reagiert - wenn auch indirekt. "Cisco hat einen gesunden Respekt vor all unseren Konkurrenten", heißt es in einer Mitteilung. Die Übernahme unterstreiche die Wichtigkeit des Netzwerkgeschäfts. Networking werde zur Plattform aller IT- und Kommunikations-Aktivitäten. Cisco als Marktführer sei entsprechend von seiner Strategie, der Verpflichtung zu weiterer Produktinnovation und der Fähigkeit, Kunden in einem wettbewerbsintensiven Markt strategischen Wert für ihr Business zu liefern, überzeugt.

Für den mit Ethernet und Bob Metcalfe groß gewordenen - und später umso tiefer gefallenen - Netzwerkpionier 3Com wiederum besteht die Hoffnung, nach einer langjährigen Odyssee bei HP nun einen sicheren Hafen gefunden zu haben. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase hatten die Kalifornier zahlreiche Unternehmensteile verkauft und anschließend über das - später übernommene - H3C-Joint-Venture mit dem chinesischen Netzausrüster Huawei ein Comeback versucht. Im September 2007 stimmte 3Com dann überraschend einer Übernahme durch den Finanzinvestor Bain Capital und dem ehemaligen Joint-Venture-Partner Huawei zu. Die Transaktion sollte in bar erfolgen und ein Gesamtvolumen von 2,2 Milliarden Dollar aufweisen. Letztendlich machten US-Behörden 3Com einen Strich durch die Rechnung und blockierten den Deal aus Sicherheitsbedenken.