Das Schallplattenarchiv wiederbeleben

15.05.2001
Zum Wegwerfen ist die alte Schallplattensammlung zu schade. Doch gespielt werden die Vinylscheiben auch nicht mehr. Ein Weg aus dem Dilemma: Die Lieblingstitel einfach auf CD brennen.

Hardware-Voraussetzungen dafür sind ein CD-Brenner sowie ein PC mit Soundkarte. Diese muss einen Line-Eingang besitzen und im CD-Datenformat (bei 16 Bit Sample-Tiefe sowie 44,1 Kilohertz Abtastrate) aufnehmen können. Bei gängigen Soundkarten ist dies Standard.

Zur Verkabelung müssen Plattenspieler und Verstärker zunächst in die Nähe des PCs geschafft werden. Ein kurzer Signalweg sorgt für bessere Klangqualität. Der Monitor sollte jedoch etwa einen Meter entfernt platziert werden, um Interferenzen zu reduzieren. Der Plattenspieler wird wie gewohnt mit dem Verstärker verbunden. Der Anschluss an den PC erfolgt dann über ein Audiokabel mit zwei Chinch-Steckern auf der einen Seite. Sie kommen in einen freien Kassettenrekorder-Ausgang am Verstärker. Das andere Ende des Kabels mit einem Miniklinken-Stecker gehört in den Line-Eingang der Soundkarte. Passende Kabel beziehungsweise Stecker - auch für ältere Anlagen - gibt es im Fachhandel.

Ein Sonderfall ist die LP-Aufnahme über Plattenspieler ohne Verstärker: Hier wird ein Entzerrer-Vorverstärker benötigt. Schnäppchenjäger finden ihn schon für unter 100 Mark. Vor dem Aufnehmen sollten alle anderen Anwendungen geschlossen werden.

Programme zum Aufnehmen und Nachbearbeiten gibt es als Shareware und als kommerzielle Audiosoftware. Die meist teuren Profi-Versionen zahlen sich nur aus, wenn sie häufig eingesetzt werden. Für den Hausgebrauch reicht Shareware (siehe nebenstehenden Kasten). Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Programm Harddisc-Recording unterstützt: Die Daten werden dabei schon während der Aufnahme auf die Festplatte geschrieben. Werden die Aufnahmen zunächst im Arbeitsspeicher abgelegt, kann es vor allem bei längeren Songs schnell zu Engpässen kommen. Als Faustregel gilt: Eine Minute Musik in CD-Qualität belegt 10 MB Speicher.

Beim Aufnahme-Probelauf der (vorher gereinigten) Schallplatte ist zu beachten, dass der Aufnahmepegel bei Soundkarten nie über null Dezibel liegen darf. Pegelüberschreitungen führen zu übel klingenden Verzerrungen.

Mit vielen Shareware-Programmen lassen sich Lieder in verschiedene Formate konvertieren und nachbearbeiten. Anfang und Ende eines Liedes kann man beispielsweise ein- und ausblenden sowie kurze Störgeräusche herausfiltern. Enthalten die Originale allerdings viele Knackser, dann sind Profiprogramme mit speziellen Filtern angesagt. Das Brennen selbst ist ein Kinderspiel.

Die gängigen Brennprogramme arbeiten nach dem Disk-at-once-Verfahren (DAO): Die Songs werden von der Festplatte einfach in das Dialogfenster des Brennprogramms gezogen und dann Titel für Titel auf CD gebrannt.

Zur benötigten Zeit: Mit etwas Routine und dem richtigen Werkzeug lassen sich die Musiktitel einer Schallplatte in etwa einer Stunde auf CD brennen. Für den Hausgebrauch reicht diese Qualität - wer Spaß an der Sache findet, kann dagegen endlos Zeit in das Nachbearbeiten investieren.