Das SAS Institute

17.12.1993

Die SAS Institute Inc. ist ein in mehrfacher Hinsicht ungewoehnliches Softwarehaus. Obwohl das Unternehmen mit einem Umsatz von 365,5 Millionen Dollar weltweit zu den zehn bis 15 groessten Software-Anbietern gehoert, ist es nicht an der Boerse notiert.

Die SAS-Manager befuerchten, dass Aktionaere ihnen in langfristige und kostspielige Projekte hineinreden wuerden. Zu den gefaehrdeten Posten wuerde dann nicht zuletzt der mit rund 35 Prozent vom Umsatz ungewoehnlich hohen Anteil fuer F&E gehoeren.

Ungewoehnlich sind auch die SAS-Produkte selbst, deren Gesamtheit das Unternehmen als Informationslieferanten bezeichnet, der fuer Datenzugriff, -Management, -analyse und -praesentation sorgt. Das proprietaere Produkt besteht aus dem "SAS System" und darauf aufsetzenden Applikationen sowie Entwicklungswerkzeugen.

Das SAS System fungiert als eine Art Middleware, die dafuer sorgt, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen Hardware-, Betriebssystem- und Datenbankarchitekturen auf Benutzer- und Applikationsseite keine Rolle mehr spielen. Zu diesem Zweck ist die Software in drei Schichten aufgeteilt.

Auf unterster Ebene sorgen hauseigene APIs fuer die Abschottung gegenueber Hardware- und Betriebssystem. Darueber sind Core-Services angesiedelt. In fuer Anwender unsichtbarer Zusammenarbeit mit anderen im Unternehmen eingesetzten Datenbankprodukten findet hier die eigentliche Informationsuebertragung statt. Allerdings wird nur der Standardset der SQL-Abfragesprache unterstuetzt. Die oberste Ebene bildet die Anwendungsschicht. Im Ergebnis laufen fuer das SAS-System geschriebene Programme in jeder Systemumgebung - falls dort das SAS-System installiert ist.

Ungewoehnlich ist auch das Lizenzverfahren, bei dem die Kunden die Software nicht kaufen, sondern einen jaehrlich zu erneuernden Nutzungsvertrag abschliessen. So kann SAS schon jetzt damit rechnen, dass auch 1993 wieder rund 80 Prozent der Einnahmen aus bestehenden Nutzungsvertraegen fliessen werden.