Black Swan im Projekt-Management

Das Risiko ist größer als Sie denken

06.12.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Durchschnitt besagt wenig

Die überwiegende Mehrzahl der untersuchten Projekte bewegt sich kostenmäßig im "Normalbereich", den McKinsey zwischen minus 50 und plus 80 Prozent des veranschlagten Budgets ansiedelt. Der Durchschnitt liegt bei einer Budgetüberschreitung von "nur" 27 Prozent der Kosten. "Da sollte man meinen, dass alles in Ordnung wäre", macht sich Laartz zum Advocatus Diaboli.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt aus dem Ruder läuft, ist in der IT 30 mal höher als woanders.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt aus dem Ruder läuft, ist in der IT 30 mal höher als woanders.
Foto: McKinsey, University of Oxford

Erst bei genauerem Hinsehen offenbart sich, dass jedes sechste der untersuchten Projekte kostenmäßig im "Fat Tail" der Statistik landet. So genant, weil sich die Gesamtkosten dieser Vorhaben in vielen Fällen auf das Vier- oder sogar Sechsfache des ursprünglich kalkulierten Budgets beliefen. Wohl gemerkt, von Projekten, die offiziell als erfolgreich abgeschlossen galten. Abgebrochene Vorhaben wurden hier nicht berücksichtigt.

Ein Projekt, das deutlich, sprich: um mehr als die Hälfte, unter den Plankosten bleibt, gilt übrigens auch als Schwarzer Schwan. Unerwartet geringe Kosten sind zwar auf den ersten Blick positiv. Doch schnell werden die negativen betriebswirtschaftlichen Folgen sichtbar. Nicht nur, dass eine solche Diskrepanz auf eine schlechte Planung hinweist. Vielmehr lassen sich die günstigen Kosten, so Laartz, oft darauf zurückführen, dass Abstriche hinsichtlich der "Benefits" gemacht werden. Selbst wenn das nicht der Fall ist, werden so Mittel gebunden, die anderswo wirkungsvoll hätten eingesetzt werden können.