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Das Reise-Büro

19.02.2008
Von Handelsblatt 
Eine Veredelungstechnik lässt Tierhäute strahlen. Die Firma S. T. Dupont benutzt Diamantpulver, um seinem Leder einen unverwechselbaren Glanz zu verleihen. Wer genügend Bares auf seinem Konto hat, der kann sich von S. T. Dupont - auf Bestellung - ein mobiles Büro einrichten lassen - außen mit Krokodilleder, innen mit Diamantleder ausgeschlagen.

sw HB. Diamanten werden in Zeiten der Wackelbörsen gerne als härteste Währung gehandelt. Doch Privatanleger lassen sich von den schmucken Steinchen gerne blenden und verkennen, dass ein Investment in die durchsichtigen Mineralien sehr undurchsichtige Dimensionen annehmen kann.

Bei Luxusgütern wird der Diamant inflationär eingesetzt. Selbst ein Hauch von Diamant muss zum Aufwerten herhalten. Hochpreisige Wodkas werden in Diamantstaub gefiltert, Gesichtscremes mit dem teuren Granulat versehen, Nagellacke damit aufgehübscht und ganze Möbelstücke damit überzogen. Wer allerdings häufiger in Baumärkten denn in Luxusboutiquen Zeit zubringt, wird Diamantstaub in weit unspektakuläreren Zusammenhängen kennen: von Schleifscheiben und Sägeblättern für den härteren Einsatz, um Beton oder Fliesen an den Kragen zu gehen.

Vor rund 70 Jahren hatte Lucien Dupont das Diamantpulver für eine ganz andere, aber nicht weniger handwerkliche Technik zweckentfremdet: Während der Lederverarbeitung setzte er das Pulver ein, um die Häute zu schleifen. Mit Hilfe dieser Veredelungstechnik strahlt die Tierhaut nicht nur, sie wird auch stoß-, abrieb- und sogar hitzeresistent. Diamantleder nennt S. T. Dupont denn auch die edle Variante - auch wenn höchstens Reste des Edelstoffes zurückbleiben.

Wer noch Spuren seines Bonus auf dem Konto hat, der kann sich mit Hilfe von S. T. Dupont ein Zweitbüro einrichten. Das "Diamond Case" lässt sich zu einem portablen Schreibtisch auseinanderklappen. Die Innenfächer sind schon mit diversen Gerätschaften belegt: einem Feuerzeug, einer Garnitur Füllfederhalter, einem Kugelschreiber aus Palladium mit Ikonenmotiv und Diamantspitze und einem 2 Gigabyte USB-Key-Set aus Palladium - mit einem schwarzen Diamanten versehen. Außerdem ein Tagebuch für die persönlichen Reiseaufzeichnungen, das Buch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry als Lieblingslektüre, eine S.-T.-Dupont-Duftkerze und ein Mini-Teddybär.

Der Koffer kann auch nach eigenen Vorstellungen gebaut werden. Ein Detail sollte man aber beibehalten: Die beiden Verschlüsse haben das Format von Feuerzeugen - S. T. Dupont ist ja berühmt für seine Flammenwerfer -, und auch hier wurden zwei schwarze Diamanten verarbeitet. So hat man also auch in weniger solventen Zeiten noch einen Notgroschen parat. Was bei dem gewaltigen Einstandspreis ein Argument sein sollte.