Turbo-Netze

Das Potenzial der Glasfaser

27.08.2008
Von Gerhard Kafka

Lichtwellenleiter im Einsatz

Die Glasfaser wird heute in allen drei Netzbereichen eingesetzt: in öffentlichen Weitverkehrsnetzen (WAN), firmeneigenen lokalen Netzen (LAN) sowie Heimnetzen. Ein Beispiel für den Kapazitätszuwachs im WAN-Bereich sind die Transatlantik-Seekabel für die Telekommunikation, allgemein als TAT (Trans Atlantic Telephonecable) bekannt, die heute aus Single-Mode-Glasfasern bestehen. So besitzt das im März 2001 in Betrieb genommene TAT-14-Seekabel eine Gesamtkapazität von 640 Gbit/s. Das System basiert auf einer dualen bidirektionalen Konfiguration mit jeweils zwei Glasfaserpaaren, über welche mittels DWDM 16 Wellenlängen mit STM-64 übertragen werden. Im Fehlerfall stehen zwei Ersatzpaare als Backup zur Verfügung. Reliance Globalcom betreibt heute mit dem FA-1 - übrigens das erste transatlantische Ringsystem - ein Übertragungssystem mit einer geschützten Kapazität von 2,4 Tbit/s. Wie ein Seekabel verlegt und repariert wird, zeigt Alcatel-Lucent in einer Flash-Animation anschaulich.

Kunststoff löst die klassische Glasfaser ab und soll die Vernetzung per Licht auch im privaten Bereich erschwinglich machen.
Kunststoff löst die klassische Glasfaser ab und soll die Vernetzung per Licht auch im privaten Bereich erschwinglich machen.
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Auf Betriebsgeländen und in Bürogebäuden werden im Rahmen der anwendungsneutralen strukturierten Verkabelung mittlerweile im Primär- und Sekundärbereich ebenfalls in der Regel Glasfasern verlegt. Mit Blick auf die im Vergleich zum Seekabel relativ geringen Entfernungen - typischerweise bis zu zwei Kilometer - reichen hier Multimode-Glasfasern aus, die im Betrieb wesentlich günstiger sind als die im WAN verwendeten Single-Mode-Fasern. Als Lichtquelle dienen preiswerte LEDs, während für die Single-Mode-Fasern hochpräzise Laser erforderlich sind. Dafür lassen sich mit Single-Mode-Fasern Entfernungen zwischen 70 und 100 Kilometern ohne Signalregenerierung überbrücken.

Das digitale Heim ist dagegen eine Domäne der POF (Plastic Optical Fiber), die auch zum Selberverlegen angeboten wird. Sie hat wegen ihrer hohen Dämpfung nur eine begrenzte Reichweite von rund 30 Metern. Die lichtleitende Faser im POF-Kabel ist etwa ein Millimeter stark und lässt sich mit einem scharfen Messer trennen. Weil sie ihre geringste Dämpfung im sichtbaren Bereich besitzt, können sehr preiswerte rote und blaue LEDs als Sender fungieren, man kann die Daten quasi "sehen".