Das Outsourcing-Geschäft wird vielfältiger

18.08.2006
Immer mehr kleinere Deals, neue Serviceangebote und Geschäftsmodelle prägen den Markt.

Der Outsourcing-Markt wird immer dynamischer. Den Beratern der Experton Group zufolge wurden im ersten Halbjahr 2006 bereits knapp 200 neue Verträge unterzeichnet beziehungsweise bestehende Deals verlängert.

Auch die Vielfalt der Serviceangebote hat zugenommen. Vor allem im Bereich Business Process Outsourcing (BPO) stehen mittlerweile marktfähige Lösungen zur Auswahl.

Darüber hinaus beginnen sich neue Geschäftsmodelle zu etablieren, die den Anwendern variable Nutzungs- und Abrechnungsformen bieten - etwa Software as a Service (SaaS), On Demand, Dynamic Infrastructure oder Shared Services. Und schließlich drängen verstärkt Offshore- und Nearshore-Anbieter auf den europäischen Markt, die den Wettbewerb weiter anheizen.

Besonders hoch ist die Outsourcing-Aktivität in Europa: Hier wurden 53 Prozent der Verträge des ersten Halbjahres unterzeichnet. Knapp 34 Prozent der Deals entfallen auf die USA und Kanada, wobei das Vertragsvolumen allerdings über dem europäischen Niveau liegt.

Deutlich geringer war der prozentuale Anteil der Verträge in Asien und Australien (elf Prozent), Süd- und Mittelamerika (zwei Prozent) sowie Afrika (ein Prozent). Die meisten in Europa getätigten Abschlüsse entfielen auf Großbritannien und Deutschland.

Der deutsche Outsourcing-Markt soll in diesem Jahr auf ein Volumen von 13,95 Milliarden Euro wachsen. Davon entfallen zwar nach wie vor 13,15 Milliarden Euro auf IT-Outsourcing (ITO) und nur acht Millionen Euro auf BPO. Nach den Berechnungen der Analysten wird der BPO-Markt aber bis 2008 um durchschnittlich 12,7 Prozent pro Jahr zulegen, während der IT-Markt nur noch um 9,8 Prozent wachsen soll. Auch durch den Trend zum selektiven Auslagern gewinne BPO weiter an Bedeutung.

Auf Branchen bezogen wurden weltweit die meisten Outsourcing-Deals in der Fertigungsindustrie, im öffentlichen Dienst und mit Finanzdienstleistern unterzeichnet, gefolgt von Reise- und Transportunternehmen, Versicherungen, Stromversorgern und dem Gesundheitswesen. Das Schlusslicht bilden Handel und Medien. Die stärkste Zunahme an Verträgen registrierten die Analysten in der Versicherungsbranche, die ihre bislang eher zögerliche Haltung gegenüber dem Auslagern offensichtlich zunehmend ablegt. (sp)