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Das Online-Weihnachtsgeschäft: Die meisten schauen nur

05.12.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der klassische Handel in Europa wird vom Online-Einkaufsbummel profitieren: Da sich während der Weihnachtszeit viele Surfer im Internet informieren, aber nichts kaufen, soll der reale Handel dafür den Umsatz ernten - rund 15 Milliarden Mark. Das ergab eine Studie der Marktforscher von Jupiter Research .

Der Analysten zufolge wird das Weihnachtsgeschäft außerdem zeigen, wie "wenig entwickelt die Kooperation zwischen den Websites der Händlern und ihren realen Verkaufsstätten ist". Laut der Studie werden 25 Prozent der 80 Millionen europäischen Surfer im Internet einkaufen. 36 Prozent werden lediglich nach Geschenken stöbern, ihre Einkäufe jedoch offline in realen Geschäften tätigen und dort rund 7,5 Milliarden Euro ausgeben - viermal mehr als online. Jupiter schätzt, dass sich die Weihnachtsumsätze im Web auf 1,7 Milliarden Euro belaufen - das mache 32 Prozent der gesamten Online-Einkäufe in diesem Jahr aus.

Nick Jones, Senior Analyst bei Jupiter, erklärt, wie beide Seiten voneinander profitieren können: "Die Online-Bummler müssen überzeugt werden". Und der klassische Handel müsse das Internet offline nutzen. Oft sei die Integration von Website und realem Geschäft unbefriedigend. Beispielsweise sei es nicht möglich, ein Produkt online auszuwählen und zu prüfen, ob es im Laden nebenan auch verfügbar sei. Außerdem seien die Rückgaberechte für online gekaufte Produkte auf das Web beschränkt und können vom Verkaufspersonal kaum umgesetzt werden. Zudem gebe es von Internet-Einsteigern nach wie vor Sicherheitsbedenken. Ein weiterer Tipp von Jones: Ladenbesitzer müssen klarmachen, dass die Preise im Internet nicht immer günstiger sind, und so die Kunden offline ins Geschäft locken.

Jupiter untersuchte auch das verschiedene Einkaufsverhalten in den europäischen Ländern. Danach geben Briten und Deutsche mit 591 beziehungsweise 490 Millionen Euro zur Weihnachtszeit am meisten online aus. Schwedische Surfer kaufen für 114 Millionen und französische für 114 Millionen Euro im Web ein. Die Online-Renner zur Weihnachtszeit seien Produkte aus den Bereichen Musik und Spielwaren. Laut Jupiter werden europäische Online-Käufer 103 Millionen Euro für Musik ausgeben - über ein Drittel des mit 297 Millionen Euro vorhergesagten Gesamtumsatzes in diesem Segment. Für Spielwaren sollen die Europäer 36 Millionen Euro online ausgeben - das wären ein Drittel des entsprechenden Jahresumsatzes im Internet.