Lange Wartezeiten

Das neue iPhone schlägt ein wie eine Bombe

17.06.2010
Apple bricht mit der neuesten Version seines iPhone alle Rekorde. Für den Handy-Alleskönner in seiner mittlerweile vierten Auflage gingen binnen eines Tages mehr als 600.000 Vorbestellungen ein.

Das brachte die Online-Shops weltweit zum Abstürzen. Auch bei der Telekom, dem deutschen Apple-Partner, ging zwischenzeitlich gar nichts mehr. In den Apple-Läden in den USA bildeten sich Menschenschlangen.

Wer sich jetzt erst für ein iPhone 4 entscheidet, muss Wochen warten. Die Telekom vertröstet ihre Kunden pauschal auf den Juli. Apple in den USA gibt sich in seinem Online-Shop konkreter und nennt als Auslieferungsdatum den 14. Juli. Über den Mittwoch hinweg hatte sich die Lieferfrist im Apple-Store immer weiter nach hinten verschoben.

"Das war die größte Anzahl an Vorbestellungen, die wir jemals an einem Tag hereinbekommen haben", verkündete Apple im kalifornischen Cupertino. "Das war weit mehr als wir erwartet hatten." Die Börsianer waren begeistert: Die Aktie stieg am Mittwoch um drei Prozent.

"Die Nachfrage war zehn Mal so hoch wie zum Start des Vorgängermodells 3GS", sagte ein Telekom-Sprecher. "Der Ansturm auf unsere Website war enorm." Die Telekom hatte am Dienstag um 10.00 Uhr ihren Online-Shop für das iPhone 4 geöffnet. Schon kurz darauf gingen die Server unter der Zahl der Vorbestellungen in die Knie. "Mittlerweile läuft aber alles wieder stabil", sagte der Sprecher.

"Wir entschuldigen uns bei jedem, der Schwierigkeiten hatte", ließ Apple wissen. Die Kunden sollten es noch einmal versuchen oder in die Läden gehen, wenn das iPhone 4 vorrätig sei. Am 24. Juni werden die ersten Handys ausgeliefert. Wie viele das sein werden, ließen die beteiligten Unternehmen offen. Ein Telekom-Sprecher verriet lediglich: "Wir haben deutlich weniger Geräte zugebilligt bekommen als wir bestellt hatten."

Dem US-Wettbewerber AT&T erging es ähnlich. Der Konzern nimmt bis auf Weiteres keinerlei Reservierungen mehr an. Zuerst sollten die eingetroffenen Vorbestellungen abgearbeitet werden, hieß es. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple mit der Produktion eines neuen Geräts hinterherhinkt. Auch beim jüngst herausgebrachten Tablet-Computer iPad stellten die Kalifornier die Geduld der Kundschaft auf eine harte Probe.

Für AT&T sind die Aussetzer des Online-Shops am Dienstag doppelt peinlich. Nicht nur, dass viele Kunden unverrichteter Dinge wieder abzogen. Etliche landeten auch urplötzlich in fremden Bestellungen. Nach Angaben von AT&T konnten sie dabei aber zumindest keine kritischen Daten wie Kreditkartennummern sehen. Das ist bereits die zweite Sicherheitspanne bei AT&T binnen kürzester Zeit, nachdem 114.000 E-Mail-Adressen von iPad-Besitzern offen zugänglich waren.

Apple-Chef Steve Jobs hatte das iPhone 4 vor gut einer Woche vorgestellt. Im Vergleich zu seinen drei Vorgängern verfügt es über einen deutlich verbesserten Bildschirm, längere Batterielaufzeiten, einen schnelleren Prozessor und zwei eingebaute Videokameras, eine hinten und eine vorne für Videokonferenzen. Die deutschen Kunden gehören zu den ersten weltweit, die das Gerät bekommen.

Mit dem iPhone 4 stemmt sich Apple gegen die versammelte Konkurrenz. Die Kalifornier sind der drittgrößte Anbieter von Smartphones nach Nokia und dem Blackberry-Hersteller RIM. Zu den Angreifern gehört Google mit seinem Handy-Betriebssystem Android, das in einer ganzen Reihe von Geräten unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz kommt. Microsoft will mit der neuesten Version seines mobilen Windows verlorenes Terrain gutmachen. (dpa/tc)