Input-Studie über den westeuropäischen Markt

Das Netz-Management wird die DV-Dienstleistung der 90er Jahre

31.01.1992

MÜNCHEN (CW) - Der Markt für Netzwerk-Management wächst weiter. 1991 wurden in Westeuropa mit Netzwerk-Software und -dienstleistungen 600 Millionen Dollar umgesetzt. Das internationale Marktforschungsinstitut für Software & Services Input prognostiziert in seiner neuesten Marktanalyse "Der europäische Markt für Netzwerk Management, 1991" für dieses Marktsegment bis 1996 einen jährlichen Zuwachs von 27 Prozent.

Unter Netzwerk-Management (NM) fallen nicht nur Einzelaufgaben wie User-Support oder Netzwerk-Konfiguration; NM umfaßt die gesamten Aufgaben, die mit der Netzwerk-Infrastruktur einer Organisation verbunden sind Da die Netzwerke zunehmend komplexer werden - hauptsächlich, weil die Unternehmen forciert international agieren -, fehlen den DV-Abteilungen meist das Know-how und die Manpower, die anfallenden Aufgaben selbst zu übernehmen: Das Netzwerk-Management von Großunternehmen wird daher meist Subjekt eines Outsourcing-Projektes. Viele Aufträge dieser Art werden für NM nicht separat vergeben, sondern in den Rahmen eines Outsourcing-Vertrages über das gesamte Informationssystem integriert.

NM richtet sich sowohl an LANs, MANs (Metropolitan Networks) wie auch an WANs (Wide Area Networks) - je größer, desto lohnender. "Im Falle von Outsourcing-Überlegungen, die sich nur auf lokale Netzwerke erstrecken, erachtet Input den Abschluß eines Vertrages nur dann für sinnvoll, wenn es sich um eine größere Zahl von Netzwerken in einem bestimmten Land oder um mehrere Niederlassungen oder Abteilungen einer größeren Organisation handelt", so Frank Solbach, Deutschland-Chef von Input.

Der Anbieter muß, wenn erforderlich, von der Netzwerkplanung bis zum täglichen Operating alle anfallenden Aufgaben übernehmen können. Das bedeutet: strategische Studien ausarbeiten, wie das Netzwerk am effektivsten eingesetzt werden kann, die genaue Spezifikation, was das Netzwerk können muß, das Design ausarbeiten, die Auswahl von Hard- und Software, die Installation, die Schulung der Anwender und, last but not least, Handbücher und Dokumentationen, mit denen Anwender und Fachleute wirklich arbeiten können.

Totales Troubleshooting

Wenn das Netzwerk erst einmal läuft, müssen die Anwendungen überwacht werden. Das heißt vor allem, daß ständig Fachleute des Dienstleisters vor Ort präsent sind, um Probleme zu beheben, daß außerdem eine Hotline für die Anwender eingerichtet wird und zusätzlich auch eine elektronische Fernkontrolle durch den Dienstleister möglich ist - Troubleshooting total. Neben den täglichen Aufgaben darf auch die Planung für die Zukunft nicht zu kurz kommen Ständige Zusammenkünfte mit dem Kunden stellen sicher, daß das Netzwerk auch neue Anwendungen, Verbindungen zu anderen Firmen und eine Neuorientierung der Firmenziele integriert.

Wichtig in diesem Markt: Die Anbieter müssen fähig sein, jedem Unternehmen ein speziell zugeschnittenes Konzept anzubieten.

Die Anbieter kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen Zum einen sind es die Post- und Telefongesellschaften sowie Telekommunikations-Anbieter, die bereits Erfahrung im Netzwerkbereich besitzen, da sie eigene Netzwerke unterhalten oder die ihrer Kunden verwalten. Außerdem treten Spezialisten aus dem Bereich der Satellitenübertragung auf diesen Markt, die ebenso im Netzwerk-Management bewandert sind. Eine weitere Gruppe sind die unabhängigen Netzwerk-Dienstleistungsanbieter, deren besondere Fähigkeiten bei den Anwendungen und der Organisation von Text-, Daten- und gemischten Netzwerken liegen Dann gibt es die großen Anbieter von Computer- und Telekommunikations-Einrichtungen, die ihre besondere Stärke im Design, in der Installierung und dem Management von Daten-Netzwerken haben.

Die letzte Gruppe, die in den Markt drängt, sind die großen professionellen Dienstleistungsunternehmen, die bereits ein großes Spektrum an Netzwerkwissen aufweisen und Erfahrung mit Systemintegrations- und Outsourcing-Projekten auf ihrer Seite verbuchen - ein unschätzbarer Vorteil, da oft das NM lediglich ein Teil der Übergabe von Datenverarbeitungsaufgaben an einen Dienstleister ist.