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Das müssen Sie zum Ende von 3G wissen

03.10.2020
Von Andreas Hitzig
Telekom, Vodafone und O2 haben mehr oder weniger konkret das Ende ihrer 3G-Mobilfunknetze angekündigt. Welche Konsequenzen dies für Sie als Kunden hat, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Aus für 3G - Was bedeutet das für Smartphone-Besitzer?
Aus für 3G - Was bedeutet das für Smartphone-Besitzer?

Mit dem Aufbau des neuen 5G-Netzes haben die Mobilfunkanbieter auch begonnen, ihre aktuellen Mobilfunknetze für 4G, beziehungsweise LTE (Long Term Evolution) auszubauen. Grund dafür ist eine Auflage der Bundesnetzagentur, bis Ende 2020 bundesweit für mindestens 98 Prozent aller Haushalte eine Mobilfunkgeschwindigkeit von mindestens 50 MBit/s zur Verfügung bereitzustellen. Diese Vorgabe erhöht sich bis Ende 2022 sogar auf 100 MBit/s. Dies kann der 3G-Standard nicht leisten, da mit HSPA+ (High Speed Packet Access) maximal 42 MBit/s möglich sind. Aus diesem Grund haben sich die Mobilfunkanbieter dazu entschlossen, die heutigen 3G-Frequenzen für den Ausbau ihrer 4G- und 5G-Netzwerke zu verwenden.

Konkrete Abschalttermine nur teilweise vorhanden

Vodafone hat als einziger der drei Netzbetreiber bereits einen konkreten Termin für das 3G-Ende genannt: Am 30. Juni 2021 soll das 3G-Netz Geschichte sein. Die Telekom hat sich in Ihren Mobilfunkverträge seit 2017 ein mögliches Ende für den 31. Dezember 2020 offengelassen. Ganz so schnell wird es jedoch nicht gehen – Ende 2021 ist aber voraussichtlich auch bei der Telekom Schluss mit dem 3G-Mobilfunknetz.

Ein wenig länger dauert es noch bei O2. Der Anbieter hat gerade erst mit dem Aufbau seines 5G-Netzes begonnen und will im vierten Quartal in fünf deutschen Großstädten starten. 3G wird deswegen voraussichtlich erst Ende 2022 bei O2 vollständig abgeschaltet werden.

Sind auch Sie von der 3G-Abschaltung betroffen?

Für Sie als Kunden kann die Abschaltung des in die Jahre gekommenen Mobilfunknetzes in mehrfacher Hinsicht zu Konsequenzen führen: Viele ältere Verträge haben in der Vergangenheit keine Nutzung von LTE vorgesehen. Inzwischen haben die meisten Anbieter auf die angekündigte 3G-Abschaltung reagiert und rüsten auch ältere Tarife mit der 4G-Option nach. Congstar hat beispielsweise in mehreren Forenbeiträgen bekannt gegeben, dass die Bestandskunden bis spätestens Ende des Jahres kostenlos umgestellt werden. Lediglich bei einer kleineren Anzahl von Kunden mit älteren Verträgen soll ein automatischer Umstieg nicht möglich sein. Hier wird Ihnen als Kunden ein alternativer Vertrag angeboten.

Die großen Discounter, welche mit O2 arbeiten, haben bereits seit längerer Zeit die LTE-Option für alle Bestandsverträge kostenlos nachgerüstet. Zumeist hilft ein Blick in Ihre Vertragsunterlagen. Diese liegen in der Regel im Portal Ihres Anbieters für Sie bereit. Dort sehen Sie, welchen Tarif Sie aktuell verwenden. In der Tarifübersicht finden Sie die Einzelbestandteile des Vertrages inklusive Download-Volumen, -Geschwindigkeit und verfügbares Mobilfunknetz.

Falls Sie sich nicht die Mühe machen wollen, rufen Sie die Kundenhotline Ihres Anbieters an, oder nehmen Sie Verbindung über das Kontaktformular auf. Fragen Sie, ob in Ihrem Tarif bereits LTE enthalten ist und ob die SIM-Karte auch in der Lage ist, LTE zu empfangen.

IMEI-Check: Kann Ihr Smartphone auch LTE?

Prüfen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones, ob in den mobilen Netzwerken der Netzmodus auch auf LTE eingestellt ist. Falls er an dieser Stelle nicht verfügbar ist, könnte es ein Anzeichen sein, dass Ihr Smartphone LTE nicht unterstützt.
Prüfen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones, ob in den mobilen Netzwerken der Netzmodus auch auf LTE eingestellt ist. Falls er an dieser Stelle nicht verfügbar ist, könnte es ein Anzeichen sein, dass Ihr Smartphone LTE nicht unterstützt.

Sollte Ihr Tarif bereits LTE enthalten und auch Ihre SIM-Karte dies unterstützen, kann es noch weitere Gründe geben, warum in Ihrem Display niemals LTE oder 4G als Frequenzband angezeigt werden. Der Umstand, den Sie am einfachsten korrigieren können, ist die Wahl des falschen Netzmodus auf Ihrem Smartphone. Sie finden diesen in den Einstellungen unter „Verbindungen –> Mobile Netzwerke“. Er sollte immer auf „LTE/3G/2G“ stehen. Nur dann wählt Ihr Smartphone auch LTE aus, falls dieses verfügbar ist.

Falls die Auswahlmöglichkeit an dieser Stelle nicht angezeigt wird, besteht die Gefahr, dass Ihr Smartphone keine LTE-Frequenzen unterstützt. Gewissheit erhalten Sie allerdings erst über das technische Produktblatt oder die IMEI-Datenbank (International Mobile Station Equipment Identity). Jedes Mobilfunkgerät besitzt eine eindeutige IMEI, über die es identifiziert werden kann. Dual-SIM-Smartphones besitzen sogar zwei. Ihr Smartphone zeigt Ihnen die IMEI direkt an, wenn Sie über die Telefonfunktion die folgende Zeichenfolge eingeben: *#06#.

Die Website IMEI bietet Ihnen einen kostenlosen Zugriff auf die IMEI-Datenbank an. Geben Sie die fünfzehnstellige Nummer in das CHECK-Feld ein, und bestätigen Sie das Captcha. In der Übersicht sehen Sie Ihr Smartphone und zahlreiche Herstellerinformationen: darunter auch, ob Ihr Smartphone LTE unterstützt und falls ja, welche Frequenzbänder es abdeckt.

Wird an dieser Stelle LTE als vorhanden angezeigt und ist LTE als mobiles Netzwerk in Ihrem Smartphone aktiviert, scheint das Problem aufseiten Ihres Anbieters zu liegen. In diesem Fall sollten Sie ihn kontaktieren und um Hilfe bitten.

Ihr Smartphone ist zu alt: Neuanschaffung nicht optional

Nach Eingabe der Zeichenfolge *#06# über die Tasten Ihrer Telefon-App zeigt Ihnen Ihr Smartphone die IMEI sowie die Seriennummer an.
Nach Eingabe der Zeichenfolge *#06# über die Tasten Ihrer Telefon-App zeigt Ihnen Ihr Smartphone die IMEI sowie die Seriennummer an.

Falls die Auswertung der IMEI-Nummer allerdings ergibt, dass Ihr Smartphone kein LTE unterstützt, bleibt Ihnen nur noch die Möglichkeit, ein neues Endgerät anzuschaffen. Dabei stellt sich aktuell die Frage, ob Sie bereits ein wenig mehr investieren wollen und ein Gerät anschaffen, welches bereits den neuen 5G-Standard unterstützt. Allerdings liegen diese neuen Smartphones in einem Preissegment ab gut 320 Euro aufwärts. Es wird sicherlich noch mindestens bis Ende nächsten Jahres dauern, bis 5G zum Standard der Mittelklasse-Smartphones geworden ist.

Deswegen lohnt sich für preisbewusste Käufer ein aktuelles LTE-Smartphone. Gute Einsteiger-Geräte wie das Motorola G8 Power Lite, das Samsung Galaxy A20e oder das Xiaomi Redmi Note 8 erhalten Sie im Angebot für rund 150 Euro.

Passt die SIM-Karte noch ins neue Gerät?

Mithilfe der IMEI-Datenbank ermitteln Sie Ihr Smartphone-Modell. Sie finden in der rechten Spalte auch alle notwendigen Informationen rund um die unterstützten Standards und Frequenzen.
Mithilfe der IMEI-Datenbank ermitteln Sie Ihr Smartphone-Modell. Sie finden in der rechten Spalte auch alle notwendigen Informationen rund um die unterstützten Standards und Frequenzen.

Wichtig, wenn Sie ein neues Smartphone kaufen, ist auch ein Blick auf Ihre vorhandene SIM-Karte. Aktuelle Smartphones nutzen heute in der Regel eine Nano-SIM oder eine Micro-SIM. Damit Sie als Kunde flexibel sind, bieten die Provider eine Triple-SIM oder 3-in-1 Karte an. Diese ist bereits vorgestanzt und erlaubt es Ihnen, die nicht benötigten Teile herauszulösen. Auf der Telekom-Seite ist dies sehr anschaulich erklärt.

Diese Karten werden seit einigen Jahren ausgeliefert. Davor mussten Sie noch das gewünschte SIM-Format angeben und haben eine passende Karte erhalten. Falls Sie also Ihr Smartphone aufgrund des Alters tauschen müssen, sollten Sie sich auch Ihre SIM-Karte genau anschauen. Hat diese bereits das richtige Format für Ihr neues Smartphone? Eine Mini- SIM hat die Maße 25 x 15 Millimeter, eine Micro-SIM entsprechend 15 x 12 Millimeter und die Nano-Variante 12,3 x 8,8 Millimeter.

Falls Ihre SIM-Karte nicht passen sollte und auch noch kein 3-in-1-Format besitzt, bleibt Ihnen nur der Tausch übrig. Abhängig von Ihrem Anbieter kann dieser bis zu 25 Euro kosten. Den genauen Preis erfahren Sie in der Preisliste für die Zusatzleistungen zu Ihrem Vertrag.

Auf einer Webseite der Telekom werden die einzelnen SIM-Formate ausführlich vorgestellt. Hier finden Sie auch, wie Sie aus einer Triple-SIM das passende Format für Ihr Smartphone auswählen.
Auf einer Webseite der Telekom werden die einzelnen SIM-Formate ausführlich vorgestellt. Hier finden Sie auch, wie Sie aus einer Triple-SIM das passende Format für Ihr Smartphone auswählen.

Wenn Sie ein wenig im Internet zu diesem Thema recherchieren, werden Sie zahlreiche Artikel übers Zuschneiden und Stanzen von SIM-Karten finden. Selbst auf der Seite des Resellers Klarmobil haben wir eine entsprechende Anleitung entdeckt. Falls Ihr Anbieter also teures Geld für den Wechsel der SIM-Karte verlangt, kann sich die Bastelei wirklich lohnen.

Vollkommen risikofrei ist Sie allerdings nicht: Falls Sie zu viel abschneiden oder an der falschen Stelle einen Schnitt setzen, können die Karte sowie die darauf enthaltenen Daten vollkommen zerstört werden. Sichern Sie vorab zumindest Ihre Telefonnummern auf Ihr bisheriges Smartphone, damit sie nicht verloren gehen. Unter Android finden Sie in Ihrer Kontakte-App über das Menü (drei Striche) und den Punkt „Verwalten von Kontakten“ die Funktion „Kontakte verschieben“. Mithilfe eines Assistenten verschieben Sie anschließend die Kontakte von Ihrer SIM-Karte beispielsweise auf Ihr Google-Konto. Dort stehen Sie Ihnen auch direkt nach der Anmeldung Ihres Smartphones wieder zur Verfügung.

Alternative zur Modemkarte in Ihrem Notebook

Viele Notebook-Modelle, gerade im Businessbereich, haben ein integriertes Modem für den Aufbau der Internetverbindung. Bei älteren Modellen ab fünf Jahren wurde meist nur ein UMTS-Modem verbaut, das maximal im 3G-Standard funkt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein LTE-Modem besitzen, aber mit Sicherheit eine LTE-fähige SIM-Karte haben, können Sie direkt den Test machen. Bucht sich Ihr Modem in das 4G-Netzwerk ein, unterstützt Ihre Karte bereits den Standard.

Funktioniert dies nicht wie gewünscht, oder haben Sie keine passende SIM-Karte zur Hand, können Sie sich auch auf die Recherche begeben, welche WWAN-Karte (Wireless Wide Area Network) in Ihrem Notebook verbaut ist. Dabei liefert Ihnen die Software AIDA64 in der Analyse gute Dienste.

Installieren Sie die „Extreme for home“- Version. Nach dem Start analysiert die Software Ihren Computer und zeigt im Bereich „Netzwerk“ an, welche WWAN-Karte in Ihrem Notebook steckt.

Oftmals gibt bereits der Name der Karte darüber Auskunft, ob es sich um eine UMTS-, HSPA- oder bereits um eine LTE-Karte handelt. Ansonsten kommen Sie mit dem ermittelten Namen über die Suchmaschine Ihrer Wahl schnell zum Ziel. Unterstützt die Karte kein LTE, sollten Sie sich nach einem Ersatz umsehen. Einbauanleitungen dazu finden Sie im Internet.

Kein Internet mehr: Alternativen für Ihr Notebook

Android bietet Ihnen die Möglichkeit, den Zugang zum Internet mit anderen zu teilen. Dazu konfigurieren Sie den Hotspot einmalig und starten ihn bei Bedarf über die Schnelleinstellungen.
Android bietet Ihnen die Möglichkeit, den Zugang zum Internet mit anderen zu teilen. Dazu konfigurieren Sie den Hotspot einmalig und starten ihn bei Bedarf über die Schnelleinstellungen.

Wenn Sie auch weiterhin mobil mit Ihrem Computer arbeiten möchten, dies aufgrund der 3G-Abschaltung aber nicht möglich ist (und Sie keine Neuanschaffung tätigen wollen), gibt es mehrere Wege ins Internet. Am einfachsten geht dies über ein LTE-fähiges Smartphone mit ausreichend dimensioniertem Datentarif. Ist dies der Fall, bietet Ihnen Android die Möglichkeit, aus Ihrem Smartphone einen WLAN-Hotspot zu machen. Sie finden die entsprechende Funktion in den Einstellungen unter „Verbindungen –> Mobile Hotspot und Tethering“. Passen Sie bei Bedarf den Namen des lokalen WLANs und das Zugangspasswort an. Gerade Letzteres ist im Auslieferungszustand in einem kryptischen Format.

Nachdem Sie die Konfiguration abgeschlossen haben, können Sie den Hotspot jederzeit über die Schnelleinstellungen Ihres Smartphones ein- und ausschalten. Für Ihr Notebook sieht es wie ein neues WLAN aus, bei dem Sie sich mit dem zuvor festgelegten Passwort anmelden.

Anschaffung eines mobilen LTE-Routers

Ein alternativer Weg ins Internet führt über ein externes LTE-Modem. Diese batteriebetriebenen Geräte sind ab rund 50 Euro zu haben und bauen ein WLAN auf, mit dem sich je nach Hersteller und Modell bis zu 16 Geräte verbinden können.
Ein alternativer Weg ins Internet führt über ein externes LTE-Modem. Diese batteriebetriebenen Geräte sind ab rund 50 Euro zu haben und bauen ein WLAN auf, mit dem sich je nach Hersteller und Modell bis zu 16 Geräte verbinden können.
Foto: Huawei

Falls Sie ein separates Gerät bevorzugen oder einen zusätzlichen Datentarif auf einer zusätzlichen SIM-Karte haben, bleibt Ihnen als Alternative ein kompakter LTE-Router. Dabei handelt es sich um Geräte, die maximal so groß sind wie eine Zigarettenschachtel, mit denen Sie mittels SIM-Karte eine Verbindung ins Internet aufbauen. Dank des integrierten Akkus ist auch keine zusätzliche Stromquelle erforderlich.

Geräte wie der Huawei E5576-320 4G oder der D-Link DWR-932 kosten im Onlinehandel zwischen 50 und 60 Euro inklusive Versand. Das Gerät baut nach dem Start ein WLAN auf, mit dem Sie Ihr Notebook verbinden. Mit einem solchen LTE-Router können je nach Modell bis zu 16 andere Geräte gleichzeitig verbunden sein und sich die Internetverbindung teilen.

Wenn Sie länger an einem Ort sind, können Sie den LTE-Router auch direkt ans Ladekabel anschließen und haben somit eine permanente Internetverbindung. Übrigens: Mobile Router gibt es auch bereits mit 5G.

Ein Tausch der SIM-Karte ist nur dann notwendig, wenn diese noch kein LTE unterstützt.

Ansonsten nutzen die meisten LTE-Router im Standard eine Mini-SIM.

Sollten Sie bereits eine kleinere SIM-Karte für Ihr integriertes Modem verwendet haben, benötigen Sie einen Adapter, um die Karte im Router zu betreiben. Dieser ist im Set ab rund zwei Euro verfügbar. Ein Tausch der Karte ist nicht erforderlich.

LTE und 5G wird kommen – seien Sie vorbereitet

Der Umstieg auf LTE lässt sich, wie Sie gesehen haben, in vielen Fällen mit überschaubarem Aufwand bewerkstelligen.

Lediglich wenn Ihr Smartphone oder Modem den aktuellen Standard nicht unterstützt, ist ein Wechsel der Geräte angesagt.

Abhängig von Ihrem Anbieter haben Sie aber noch mindestens bis Mitte 2021 Zeit, bevor Sie sich nur noch im 2G-Netz einbuchen können. Dieses Mobilfunknetz reicht Ihnen zwar noch zum Telefonieren und Schreiben von SMS, für alles andere bietet es aber keine ausreichende Bandbreite.

Und Sie sollten nicht vergessen, dass auch 5G schon in den Startlöchern steht.

(PC-Welt)