Das Monopol bleibt

09.12.1988

Nach über fünf Jahren Streiterei hat Fujitsu erreicht, was zu erreichen war. Mainframe-Betriebssystem-Monopolist IBM muß zwar die Tür zu seinem Allerheiligsten einen Spalt weit aufmachen und die Schnittstellen von MVS offenlegen. Das Herrschaftswissen, wie diese Systemsoftware arbeitet, braucht Big Blue aber nicht preiszugeben. Die Japaner müssen zusehen, daß sie auf eigenen Wegen an das gleiche Ziel kommen wie IBM mit MVS.

Es wäre voreilig, würde man annehmen, daß im Markt für Mainframe-Betriebssysteme nun der Wettbewerb ausbricht. Denn IBM wird Fujitsu stets einen Schritt voraus sein.

So bleibt auch die derzeit erfolgreichste PCM-Company, die Amdahl Corp., trotz ihrer engen Verflechtung mit Fujitsu lieber auf der sicheren Seite: Auf absehbare Zeit, so heißt es dort, bleibe es bei der bisherigen Praxis, daß die Anwender ihre Softwarebasis von der IBM beziehen. Freilich nur, solange sie nicht auf UTS/Unix umsteigen.

Für Fujitsu ist der Schiedsspruch gleichwohl ein Erfolg, auch wenn 100 Milliarden Yen kein Pappenstiel sind. Denn die "Arbitration" legalisiert alles, was bisher an IBM-Kompatiblem in den japanischen Softwarelabors entwickelt wurde. Die Anwender dieser Produkte nicht an IBM zu verlieren, ist Prestigesache für Fujitsu. Außerhalb des Landes der aufgehenden Sonne allerdings werden sich die Auswirkungen der japanisch-amerikanischen Einigung in Grenzen halten. IBMs absolutes Monopol bei der Betriebssoftware für Mainframes der 370-Welt ist fest wie nie.