Klingeltöne sind auch out

Das mobile Internet beendet die Erfolgsgeschichte der SMS

28.04.2008
Von pte pte
Der Markt für Klingeltöne, Handy-Logos & Co entwickelt sich rückläufig. Mit der steigenden Verbreitung von Multimedia-Handys sowie dem Zugang zum mobilen Internet sinkt auch die Nachfrage nach SMS.

Wie Zahlen aus Großbritannien als auch aus Deutschland belegen, liegen die Wachstumspotenziale inzwischen bei mobilen Datendiensten wie dem E-Mail-Verkehr oder vollständigen Musikdownloads. Laut jüngsten Erhebungen von TNS wenden sich die Handynutzer sogar nach und nach vom beliebten SMS-Versenden ab, sobald sie die Möglichkeit zu Instant-Messaging-Funktionen haben. Aktuelle Untersuchungen des deutschen Branchenverbandes BITKOM belegen diese Entwicklung. So hat der Umsatzanteil von SMS und MMS im vierten Quartal 2007 bereits leicht abgenommen und lag bei 14,2 Prozent. Bis Ende des laufenden Jahres soll der Anteil nach Schätzungen des Verbandes nur noch rund 13 Prozent betragen. Dafür gelten mobile Datendienste mittlerweile als Milliardenmarkt mit großem Wachstumspotenzial. Das mobile Surfen sowie E-Mail-Dienste sollen für die Provider bis Ende 2008 bereits 14 Prozent des Umsatzes ausmachen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei geschätzten elf Prozent.

"Die Umsätze mit herkömmlichen Klingeltönen sind im vergangenen Jahr bereits um 26 Prozent zurückgegangen", so die Information seitens des BITKOM auf Nachfrage von pressetext. Noch liege der Bereich mit 52 Millionen Euro zwar weit vor den kompletten Musikdownloads, doch mit der weiteren Verbreitung multimedialer Handys mit größerem Speicherplatz würden richtige Songs zunehmend beliebter. Auch die sinkenden Preise für vollständige Musikdownloads beflügeln die Entwicklung. 2007 sank der Durchschnittspreis für einen Track auf 1,42 Euro - das sind um fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Auch der Handyservice-Anbieter Jamba sieht die Zukunft vor allem in Diensten basierend auf mobilem Internet. "Der Bereich Klingeltöne präsentiert sich für uns nach wie vor als stabiles Business auf hohem Niveau. Langfristig werden aber sicherlich andere Services wichtiger", meint auch Niels Genzmer, Pressesprecher von Jamba Deutschland, im Gespräch mit pressetext. Die Zukunft werde vorwiegend von den drei Bereichen Games, komplette Musikdownloads und Video bestimmt, fügt Genzmer hinzu. Insgesamt verfügen die Deutschen inzwischen über mehr als 100 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Das bedeutet, dass statistisch gesehen jeder Fünfte bereits zwei Handys oder Mobilfunkkarten besitzt. Laut BITKOM wird die Zahl bis Ende dieses Jahres noch auf 107 Millionen steigen. Die Zahl der UMTS-Anschlüsse lag mit Ende 2007 bei über zehn Millionen. In diesem Jahr wird es vermutlich einen Zuwachs um 60 Prozent auf 16 Millionen. geben. (pte)