Das Middleware-Modell von Ovum

26.04.1996

Zum Vergleich von Middleware-Produkten hat Ovum ein Schema aufgestellt, in das sich Middleware-typische Features einordnen lassen. Das Modell besteht aus drei Ebenen:

Im "Translation Layer" ist die Kommunikation der applikationsspezifischen APIs angesiedelt. Als Massstab gilt hier, wie allgemein die Schnittstellen gehalten sind, damit sie von moeglichst vielen Anwendungen benutzt werden koennen. Ein gutes Beispiel ist etwa das ODBC-Interface, das einen Zugriff auf zahlreiche Datenbank-Management-Systeme erlaubt und somit den Entwicklungsaufwand fuer selbstgestrickte APIs reduziert. Allerdings geht die Verwendung eines vorgefertigten Kommando-Sets auf Kosten der Funktionalitaet und Performance.

Das zweite Kriterium fuer Middleware besteht in einem "Communications Layer", ueber den die Kommunikation verteilter Prozesse geregelt wird. Dazu muessen in einer Middleware alle im Netzwerk vorhandenen Adressen vorgehalten werden, laut Ovum eine der wichtigsten Eigenschaften dieser Schicht. Schliesslich soll die Anwendung, aus der heraus eine Routine aufgerufen wird, nicht wissen muessen, wo die Prozeduren ausgefuehrt werden. Einige Middleware-Produkte arbeiten dazu mit einer eigenen Datenbank, in der die physische Lage von Daten oder Geraeten gespeichert ist.

Zur Verwaltung der Kommunikation zwischen den einzelnen Prozessen definiert Ovum einen "Management Layer". Aehnlich wie bei einem Informations-Broker wird hier sichergestellt, dass Messages und Anfragen ihr Ziel erreichen. Dazu gehoeren auch in der Software vorgehaltene Dienste, die ueber die Basisfunktionen der Translation- und Communication-Services hinausgehen: so etwa Transaktionsbestaetigungen, Synchronisation, Multithreading, Exception-Handling und Sicherheitsfunktionen.