Wann Scrum funktioniert

Das Management muss Agilität leben

31.05.2012
Von Wolfgang Pleus

Management bleibt wichtig

Es steht außer Frage, dass Aufgaben wie Planung, Steuerung und Kontrolle in Bezug auf die Unternehmensziele auch im agilen Kontext enorm wichtig bleiben. Agile Vorgehensweisen bieten hier lediglich andere Mechanismen. Die Planung wird vom Product Owner in enger Zusammenarbeit mit dem Team übernommen, die Steuerung erfolgt über kontinuierliche Velocitiy-Messungen, und empirisch belegte Terminprognosen und die Kontrolle wird durch maximale Transparenz in Verbindung mit standardisierten Charts erreicht. Diese Techniken sind vielfach bewährt, so dass sich für Scrum-Anwender meist nicht mehr die Frage stellt, ob Scrum besser funktioniert als phasengetriebene Ansätze, sondern nur, wie sich das eigene agile Vorgehen noch weiter optimieren lässt.

Dem Management kommen im agilen Kontext eher unterstützende Aufgaben zu, beispielsweise wenn es darum geht, Hindernisse zu beseitigen und zeitnahe Entscheidungen der Geschäftsleitung zu erwirken. Reporting, Budget-Planung sowie die Koordination verschiedener agiler Initiativen gehören ebenso zum Aufgabenspektrum. Autorität entsteht weniger durch Hierarchie, sondern durch vorbildliches Verhalten und persönliche Anerkennung. Positive Fehlerkultur bildet das Fundament für vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Projektteams und Mitarbeitern.

Diese Sicht entspricht oft nicht dem Selbstverständnis des Managements. Am ehesten findet man sie im Mittelstand, wenn Inhaber vertrauensvoll mit ihren Mitarbeitern zusammenarbeiten. Wenn agile Praktiken eine Produktivitätssteigerung und mehr Flexibilität entfalten sollen, ist es unabdingbar, dieses Selbstverständnis zu überdenken.