Das Märchen vom schnellen Reichtum

23.01.2001
Von Dagmar Sobull

Chantal Salzberg kennt ihren Marktwert. Dreisprachig aufgewachsen in einem polyglotten Elternhaus beherrscht sie sieben Sprachen. Stationen in ihrem Lebenslauf: Abitur an der Europäischen Schule in Brüssel, Studium an der renommierten Managerschmiede St. Gallen, Auslandssemester in Harvard. Mit viel Elan stieg Salzberg vor etwa anderthalb Jahren in die Internet-Wirtschaft ein.

Chantal Salzberg
Chantal Salzberg

Im August vergangenen Jahres ging das von ihr und zwei Co-Gründern ins Leben gerufene Hochzeitsportal alafolie.de ins Netz. Hilfe und Tipps rund um Hochzeit und Eheleben in Verbindung mit passenden Werbeangeboten sollen das große Geld bringen. Doch darauf will Salzberg nicht warten. Nach einem Streit mit den Co-Gründern stieg die Vorstandsfrau ein Jahr nach der Gründung ihres Unternehmens wieder aus. Dass man in der New Economy schnell reich wird, sei ein Märchen, sagt Salzberg: "Ich kenne viele Leute in der New Economy, aber keinen, der dort gut verdient." Sie selbst habe bei der Startup-Gründung "praktisch anderthalb Jahre für nichts gearbeitet". Gerademal die Spesen habe sie mit ihrem Einkommen decken können. Stock Options beurteilt Salzberg vom heutigen Standpunkt aus vorsichtiger. Nach einer Auszeit von einigen Monaten, die sie sich zur Zeit genehmigt, will Salzberg nach einem Job mit etwas längerfristiger Perspektive Ausschau halten. Mindestens vier Jahre

soll der nächste Job dauern: "Ich will einen Arbeitsplatz, der Spaß macht und gut bezahlt wird", sagt die ehemalige Startup-Gründerin: "Die Zeiten, in denen man alles mögliche ausprobiert, sind momentan nicht gegeben.“