Das klassische Festnetz stirbt

04.01.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Im Netzwerkbereich werden vor allem zwei Oberbegriffe das Jahr 2005 prägen: Voice over IP (VoIP) und Mobility. Zwar gehört das Telefonieren über das Internet Protocol (IP) für viele IT-Professionals bereits zum Alltag, weil ihr Unternehmen auf diese neue Telekommunikationsform migriert ist, doch die Eroberung das Massenmarktes wird den gesamten TK-Markt durcheinander wirbeln.
Jürgen Hill.
Jürgen Hill.

So stellt sich etwa die Frage, wer noch einen herkömmlichen Telefonanschluss braucht. Vor diesem Hintergrund erklärt sich fast von alleine, warum sich die Telekom so vehement dagegen wehrt, einen entbündelten Teilnehmenanschluss (DSL ohne Telefonanschluss) anbieten zu müssen. Schließlich erwirtschaftet der Bonner Carrier rund 60 Prozent seines Festnetzumsatzes mit den Grundgebühren für die Telefonanschlüsse.

Doch der Telekom und anderen TK-Playern droht nicht nur durch die IP-Telefonie Ungemach. Funktechnologien wie WLAN und Wimax machen dem klassischen Festnetz als Access-Medium vermehrt Konkurrenz. Dass Wimax eine ernst zu nehmende Alternative ist, will Intel im Februar auf der Mobilfunkmesse 3GSM World Congress in Cannes mit einer größeren Testinstallation beweisen. Erste Produkte und eventuell Installationen dürften dann im zweiten Halbjahr folgen.

Endgültig den Kinderschuhen entwachsen sind dagegen WLANs. Als Hotspots dürften sich die lokalen Funknetze 2005 endlich durchsetzen, wenn Roaming-Abkommen wie das kürzlich von O2 und Vodafone geschlossene Schule machen. Ansonsten wird 2005 in Sachen WLANs eher ein Jahr der Konsolidierung: Nach dem Innovationswettlauf um neue Standards wie 802.11i (Sicherheit) und 802.11e (Quality of Services) steht nun die effiziente Verwaltung der Netze etwa durch WLAN-Switching im Pflichtenheft.