Sonderkonditionen für Testrechner sind noch die Ausnahme

Das Jahr 2000 wird im RZ zum Kapazitätsproblem

09.01.1998

Etwa neun Prozent mehr Rechenleistung und 13 Prozent mehr Speicherkapazität braucht ein durchschnittliches Rechenzentrum, um geänderten Programmcode für das Jahr 2000 zu testen, schätzt die International Data Corp. (IDC) mit Sitz in Framingham, Massachusetts. Ein Daten-Center mit einer Rechenleistung von 500 Mainframe-MIPS (Million Instructions per Second) benötigt demnach zusätzlich 45 MIPS an Testkapazität. Die von Fujitsu übernommene Amdahl Corp. trägt diesem Umstand bisher als einziger der großen Mainframe-Anbieter durch ein spezielles Angebot Rechnung.

Mit dem Programm "Time Machine 2000" plant der Hersteller, kurzfristige Leasingverträge für Großrechner zu vergleichsweise günstigen Konditionen anzubieten. Wie Chuck Foley, Amdahls Vice-President für Systems-Marketing, ankündigte, werde ein "Millenium"-Rechner mit 45 MIPS pro Monat für 15915 Dollar pro Monat zu leasen sein. Der übliche Monatspreis für ein solches System liege bei einem Leasing-Jahresvertrag bei etwa 19500 Dollar. Ein Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren beinhalte eine monatliche Leasingrate von 14500 Dollar, so der Manager.

Von IBM gibt es gegenwärtig kein vergleichbares Angebot. Nach Angaben der deutschen Konzerntochter arbeitet das Unternehmen aber an diesem Thema und wird demnächst ebenfalls verschiedene Leasingoptionen offerieren. Bei der Comparex Informationssysteme GmbH, die steckerkompatible Hitachi-Großrechner in Deutschland vermarktet, übt man sich dagegen in Allgemeinplätzen. Es gebe zwar kein spezielles Leasingprogramm zum Thema Jahr 2000; im Einzelfall gehe man aber selbstverständlich auf besondere Kundenwünsche ein, heißt es im Produkt-Management. Aufgrund der zusätzlichen Arbeit mit der Euro-Umstellung und dem "natürlichen Wachstum" würden die meisten Anwender einmal angeschaffte Maschinen ohnehin behalten.

Unternehmen, die bereits mit Testläufen begonnen haben, sehen sich einem weiteren Problem gegenüber, wie die Meta Group in einem Bericht schreibt. Demzufolge müssen etliche Anwender die veränderten Programme auf größeren Maschinen fahren, als dies im Lizenzvertrag der Software vorgesehen ist. Die Softwarehersteller forderten in diesen Fällen oftmals zusätzliche Lizenzgebühren ein, so die Analysten. Manche Hersteller verlangten von Anwendern darüber hinaus die Bezahlung einer zweiten Lizenz, wenn diese zusätzliche Kopien von Systemsoftware zu Testzwecken benötigten.