Niedrigere Vertriebskosten durch Built-to-order-Konzept

Das Internet soll Compaq an die Spitze helfen

18.04.1997

Auf der Kunden- und Partnerveranstaltung "Innovate Forum 97" in Houston, Texas, nutzte der Anbieter die Gelegenheit zur Darstellung seiner Strategien und Produkte. CEO und President Eckhard Pfeiffer stellte in seiner Eröffnungsrede die Umstellung der Produktion auf ein "Built-to-Order"-Konzept und weitreichende Veränderungen im Vertrieb in den Vordergrund.

Mit dem sogenannten "Global Customer Commitment" möchten die Texaner einerseits die Kundenbeziehungen verbessern und andererseits den Auslieferungsprozeß kostengünstiger und effizienter gestalten, wie Pfeiffer erläuterte. Eines der vorrangigen Ziele ist es laut dem CEO, global tätige Kunden direkt zu betreuen. Eventuellen Befürchtungen von seiten der Vertriebspartner, sie könnten mit diesem Modell aus dem Markt gedrängt werden, versuchte Pfeiffer mit einem Bekenntnis zum indirekten Vertrieb entgegenzutreten.

Als zweiten Bestandteil der Customer-Commitment-Strategie nannte der Firmenchef ein verändertes weltweites Produktions- und Vertriebsmodell, das den Geschäftspartnern unter der Bezeichnung "Optimized Customer Delivery" schmackhaft gemacht werden soll. Bei Compaq versteht man darunter zum einen die Herstellung von Produkten nach Kundenauftrag (Built-to-order) statt wie bisher nach prognostiziertem Absatz. Gleichzeitig sollen verschiedene Basissysteme angeboten werden, die die Händler von Compaq erwerben und dann entsprechend den exakten Kundenspezifikationen konfigurieren könnten (Configure-to-order). Darüber hinaus soll auch in Houston und in anderen Produktionsstätten Compaqs ein inter-nes Configure-to-order-Konzept umgesetzt werden. Im Idealfall könnten die Vertriebspartner dann komplett konfigurierte Systeme in größeren Stückzahlen direkt vom Hersteller beziehen. Kunden würden von dem neuen Konzept vor allem durch niedrigere Preise und verkürzte Lieferzeiten profitieren, so Pfeiffer weiter.

Wachstumschancen rechnet sich der Computerbauer vor allem im Internet-Umfeld aus. Um die eigenen "Proliant"-Server für den Einsatz als Web-Server attraktiver zu machen, stellte das Unternehmen unter anderem die "Acceleration-Server"-Technologie vor. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Hardware- und Softwarekomponenten, die mit Hilfe von Kompressionsmechanismen die Darstellung von Web-Seiten auf dem Client-Rechner um den Faktor zwei bis vier beschleunigen soll. Im Rahmen des sogenannten Rainmaker-Entwicklungsprogramms arbeitet der Hersteller außerdem mit einer Reihe von Independent Software Vendors (ISVs) zusammen, um die Integration von Internet-Anwendungen auf Compaq-Hardware zu verbessern.