Das Internet der Dinge entsteht bereits

Das Internet of Things im Alltag

04.12.2014
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.
Milliarden vernetzter Geräte - das wird das Internet of Things bringen. Gleichzeitig könnte das Internet der Dinge unseren Alltag gehörig verändern, wenn Fahrzeuge. Maschinen oder Hausgeräte untereinander kommunizieren und aufeinander reagieren.

Schon heute müssen die Mobilfunknetze weltweit etwa fünf Milliarden User rund um die Uhr verkraften, weil fast Alle Always-On sind. Dazu kommen mobilfunk-bestückte Tablets, Laptops, Router, Surfsticks, Autos und Navisysteme, die aber nicht immer Always-On sind. Mit dem Internet of Things sollen die Mobilfunknetze in Zukunft auch noch mehrere Milliarden Apps und mehrere hundert Milliarden Dinge, Fahrzeuge, Maschinen, Hausgeräte und Gebäude-Sensoren miteinander verkoppeln. Und diese Zukunft hat bereits begonnen, denn die M2M-Kommunikation ist eine Untergruppe des IoT.

Das mobile Internet erlaubt im Prinzip erstens Person-to-Person-, zweitens Person-to-Machine- und drittens Machine-to-Machine-Kommunikation. So wuchs der Einsatz von M2M-Kommunikation, bei der Geräte, Fahrzeuge und Maschinen automatisch Daten über das Internet austauschen, bei den Unternehmen um 80 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der von Vodafone durchgeführt "M2M Adoption Barometer 2014", bei dem 600 Führungskräfte aus sieben Branchen und 14 Ländern der Welt befragt wurden. Demnach wuchs der Einsatz von M2M-Kommunikation, bei der Geräte, Fahrzeuge und Maschinen automatisch Daten über das Internet austauschen, bei den befragten Unternehmen um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wandere M2M zunehmend von den internen Prozessen der Werkshallen hinaus zu neuen Produkten und Services mit Kundenbezug.

M2M in Smart-TVs, Heizungen, Küchengeräten

Mit jeweils fast 30 Prozent Marktdurchdringung sind M2M-Anwendungen in den Branchen Consumer Electronics, Energieversorgung und Automobilindustrie besonders stark vertreten. Am häufigsten nutzen Unternehmen aus dem Bereich Consumer Electronics M2M-Technologien. Die Verbreitung liege hier bei derzeit 29 Prozent unter den befragten Firmen. Grund dafür sei unter anderem, dass immer mehr Geräte für Endverbraucher, wie etwa Smart-TVs und Spielkonsolen, via M2M-Lösungen mit dem Internet verbunden werden. Bis 2016 werden laut Studie nahezu drei Viertel (74 Prozent) der Elektrogeräte-Hersteller M2M-Kommunikation einsetzen. Der Trend gehe dabei hin zu vernetzten Haushaltsgeräten, wie beispielsweise Heizungsthermostaten oder Küchengeräten.

M2M in Smart Metern und Smart Homes

Auch die Energieversorger setzen laut "M2M Adoption Barometer 2014" schon heute stark auf M2M-Kommunikation. 28 Prozent der Unternehmen aus diesem Sektor böten ihren Kunden M2M-basierte Lösungen wie beispielsweise Smart Meter (intelligente Messzähler) oder Smart Home (intelligente Hausvernetzung) an. Dieser Trend werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen: Insgesamt 62 Prozent der befragten Unternehmen aus der Energiebranche wollen im Lauf der nächsten zwei Jahre M2M-Technologie nutzen. Zu diesem Wachstum trage auch die steigende Verbreitung komplexerer Lösungen bei, wie das Energiedaten-Management.

M2M in Auto-Notruf- und Infotainment-Systemen

Im jüngsten ConnectedDriven stecken festverbaute M2M-SIM-Karten.
Im jüngsten ConnectedDriven stecken festverbaute M2M-SIM-Karten.
Foto: Harald Karcher

In der Automobilbranche ist die M2M-Kommunikation schon seit Jahren im Einsatz, laut Umfrage bei 28 Prozent der Firmen, Tendenz steigend. Klassische Anwendungsgebiete sind etwa Notrufsysteme oder Infotainment Dienste, die derzeit vor allem in PKWs aus der oberen Mittel- und Oberklasse eingebaut und zukünftig in immer mehr Fahrzeugklassen zu finden sein werden. So gaben mit 53 Prozent mehr als die Hälfte aller befragten Automotive-Firmen an, in zwei Jahren eine M2M-Lösung einzusetzen.