Rakete statt China-Böller?

Das Huawei Mediapad im Test

10.11.2011
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Anspruchsvolle Hardware

Die superscharfe Auflösung ist eine der Besonderheiten des Mediapads.
Die superscharfe Auflösung ist eine der Besonderheiten des Mediapads.

Doch auch auf den zweiten Blick weiß das Mediapad zu überraschen: So unterstützt das - natürlich kapazitive und nicht resistive - Display eine superscharfe Auflösung von 1280 mal 800 Pixel, optional kann der 7-Zoll-Bildschirm aber auch mit 1076 mal 600 Pixel Auflösung betrieben werden, der Wechsel ist jedes Mal mit einem Neustart des Geräts verbunden. Anstelle eines AMOLED- oder gar SuperAMOLED-Display setzt Huawei beim Mediapad auf die IPS-Technik, die eine gute Farbdarstellung bietet.

Auch die restliche Hardware befindet sich auf gehobenen Niveau: Im Inneren des knapp 400 Gramm schweren Geräts werkelt ein mit 1,2 Gigahertz getakteter Dual-Core-Prozessor von Qualcomm, dem 1 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite gestellt sind. Weitere Features sind zwei Kameras (5 Megapixel/1,3 Megapixel), 8GB interner Speicher (erweiterbar um microSD-Card), GPS, WLAN (802.11 n) und eine UMTS-Schnittstelle, welche HPDPA+ mit bis zu 14,4 Mbit/s Bandbreite ermöglichen soll.

Der Mobilfunkempfang konnte leider nicht überprüft werden, da es sich beim Testgerät der COMPUTERWOCHE um ein Vorserienmodell ohne Mobilfunkmodul handelte. Damit verbunden waren möglicherweise auch die Schwierigkeiten, sich mit dem Tablet bei Google zu registrieren, um Apps aus dem Android Market zu laden. Obwohl in verschiedenen Netzen getestet, erschien immer die Fehlermeldung, dass das Gerät keine stabile WLAN-Verbindung aufbauen konnte.

Medienwiedergabe per HDMI

Erfolgreicher war der Test der HDMI-Schnittstelle: Problemlos ließen sich über die Verbindung hochauflösende Videos praktisch ruckelfrei in Full-HD-Qualität auf einen großen TV-Bildschirm übertragen. Doch nicht nur die Nutzung des Huawei als Mediencenter - etwa auf Reisen - ist möglich. Da über das HDMI-Kabel der komplette Bildschirminhalt übertragen wird, kann man auch wunderbar Präsentationen abhalten, Videospiele auf einem großen Screen spielen, oder - in Verbindung mit einer Bluetooth-Tastatur - Texte bearbeiten.

Soweit zumindest in der Theorie - in der Praxis ließ sich ein Wireless-Keyboard zwar problemlos anbinden, unterstützte danach allerdings nur ein englisches Tastatur-Layout. Wie man in zahlreichen Internet-Foren nachlesen kann, handelt es sich dabei allerdings um ein klassisches Android-Problem. Spezielle Bluetooth-Apps, die Abhilfe schaffen sollten, ließen sich mangels Google-Anmeldung nicht installieren.

Ansonsten gibt es über das Mediapad nur Positives zu berichten. Der Bildschirminhalt dreht relativ flink von der Horizontalen in die Vertikale und umgekehrt, Anwendungen lassen sich schnell schließen und wieder öffnen. Dank der hohen Auflösung ist das Surfen auf nicht mobile-optimierten Websites kein Problem, im Gegenteil wirkt es fast schon störend, wenn nicht die Desktop-Version einer Seite geladen wird.

Auch die teilweise zu Recht kritisierte Menüführung von Android Honeycomb, insbesondere die Anordnung wichtiger Steuerelemente an den vier Ecken des Geräts, macht mit dem handlichen 7-Zoll-Format Sinn. Anders als bei Zehn-Zöllern reichen die Daumen gut aus, um bequem überall hinzuklicken. Auch auf der virtuellen Tastatur sind alle Felder einfach erreichbar. Für Benutzer mit dickeren Fingern stellt Huawei dabei zusätzlich zur Standardausstattung sogar eine weitere Tastatur mit größeren Tasten zur Verfügung.