Weihnachtszeit ist Lesezeit

Das große Lesevergnügen

18.12.2010
Von Claudia Heinelt

Genie und Wahnsinn?

Die ganze Zeit während der Lektüre dieses Buches habe ich mir immer wieder eine Frage gestellt: Wie lebt es sich wohl in einem Haus, dessen Erbauer man auf rund 560 Seiten als absolut unsympathischen, egozentrischen, gleichwohl aber genialischen Künstler dargestellt hat? Denn genau das ist hier der Fall: Der amerikansche Schriftsteller T.C. Boyle lebt seit etlichen Jahren in einem Haus des berühmten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright.

T.C. Boyle: Die Frauen. dtv 2010
T.C. Boyle: Die Frauen. dtv 2010
Foto: dtv

Vermutlich dadurch angeregt hat Boyle einen Roman geschrieben, der sich dem Helden aus Sicht eines Schülers annähert, der jahrelang mit Wright, dessen drei Haupt-Frauen und etlichen anderen Schülern in einer Art früher Kommune gelebt hat. Herausgekommen ist ein interessanter, teilweise leider aber auch etwas langatmiger Blick auf das Amerika zwischen 1909 und 1930. Natürlich geht es dabei nicht nur um das teilweise sehr komplizierte Verhältnis der vier Hauptfiguren zueinander, sondern auch um die Frage: Wie lebt es sich mitten in der von Prüderie geprägten Prärie von Wisconsin, wenn man für ein Genie arbeitet, für das keinerlei Regeln gelten?

T.C. Boyle: Die Frauen. dtv 2010

Quelle Teaserfoto Homepage: Fotolia, Jens Se