Das Google-Handy ist da

23.09.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
HTC hat ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android gebaut, andere werden folgen. Damit dürfte der Mobilfunkmarkt kräftig durcheinandergewirbelt werden.

T-Mobile USA und HTC haben als erste in New York ein Handy mit dem Google-Betriebssystem Android vorgestellt. Dabei sind weniger die technischen Werte des "HTC Dream" - bei T-Mobile heißt der Neuling "G1" - von Interesse als vielmehr seine Auswirkungen auf das Mobilfunkgeschäft.

Die taiwanische Handy-Schmiede HTC, hierzulande vor allem für ihre Windows-Mobile-Geräte bekannt, dürfte nicht lange der einzige Hersteller von Android-Telefonen bleiben. In der hinter Android stehenden Open Handset Alliance, einem Industriekonsortium aus über 30 Playern, engagieren sich auch andere Handy-Hersteller, darunter Samsung, LG Electronics und Motorola.

Mit der Android-Einführung verbindet sich die Frage, inwieweit das Linux-basierende Gerät den Markt für Smartphones umkrempeln wird, wenn Open Source auf die proprietären Plattformen von Nokia, Microsoft, RIM und Apple trifft. Für diese vier geht es jetzt darum, welchen Marktanteil ihnen Google wegnimmt und welche Folgen dies für ihr Geschäftsmodell hat.

So hat der Online-Händler Amazon angekündigt, dass sein Music-Store auf dem G1 laufen wird. Der Online-Shop will über sechs Millionen Musikstücke anbieten und dabei auf Digital-Rights-Management verzichten. Zudem sollen die Dateien im populären MP3-Format erhältlich sein.

Von der Entwicklerszene ist Android schon positiv aufgenommen worden. In einem von Google ausgerufenen Wettbewerb wurden rund 1800 Anwendungen eingereicht. Hinter dem Engagement von Google in Sachen Handy-Betriebssystem und Anwendungssoftware steht das Kalkül des Suchmaschinenprimus, künftig über die mobile Plattform kontextbezogene Werbung zu verkaufen.