Kommentar

Das Feld nicht der Wirtschaft überlassen

23.04.1999

Das ehrgeizige Ziel, nun endlich eine Großoffensive für das darniederliegende Bildungswesen gestartet zu haben, ist nicht erreicht - auch wenn der PR-Effekt für die Initiatoren nicht zu übersehen ist. Die Bertelsmann Stiftung hat inzwischen den Ruf geerntet, den Platz eingenommen zu haben, den Bildungspolitiker verlassen haben.

"Bildung gibt es nicht zum Nulltarif"

Es wäre gut, wenn die Politiker wieder das Heft in die Hand nehmen würden und Fragen von höchstem gesellschaftlichen und sozialen Interesse nicht der Wirtschaft überlassen würden. Über Geld wurde auf dem Kongreß erstaunlich wenig gesprochen. Auch Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hat sich offensichtlich damit angefreundet, daß für die Zukunftsressource Bildung keine zusätzlichen Finanzen lockergemacht werden können. Bildung kann es aber nicht zum Nulltarif geben. Die Politik ist gefragt, Anregungen aus der Wirtschaft auf Herz und Nieren zu prüfen und dann die notwendigen Prioritäten zu setzen. Eine Großoffensive für die Bildung müßte jetzt, nach dem Bildungskongreß, eigentlich erst beginnen.Angelika Fritsche