„Das faire Unternehmen gibt es nicht“

11.03.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

SCHOLZ: Das sieht auf den ersten Blick so aus und macht es nicht einfach. Deshalb gibt es im Buch auch ein eigenes Kapitel zur individuellen Karrierestrategie. Der „liebe nette Kerl“ oder der besonders biegsame Mitarbeiter hat gegenwärtig scheinbar die besten Karten, weil Ellenbogen-Opportunisten solche Personen als devotes Fußvolk brauchen und sie auch (ein wenig) für ihre Unterwürfigkeit belohnen. Nur werden solche Firmen langfristig nicht überleben. Mein Rat: Darwinismus im Unternehmen und Opportunismus der Kollegen als Spiel auffassen, das man verstehen muss, aber nie persönlich nehmen darf. Ferner den Job suchen, der dem eigenen Darwiportunismus-Grad am nächsten kommt: Als Investment-Banker weiß ich dann, worauf ich mich einlasse, ebenso als Sachbearbeiter in der Kfz- Zulassungsstelle. Vor allem aber muss jeder davon ausgehen: Es gibt keine Stammplatzgarantie - bei Bayern München nicht und auch nicht bei Microsoft oder Daimler-Chrysler. Es

geht darum, eine Welt zu gestalten, in der Unternehmen und Mitarbeiter ihren eigenen Interessen nachgehen und gerade so die Potenziale der wechselseitigen Freiheiten nutzen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. 

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