Umfrage zur Relevanz des Open-Source-Systems

Das Engagement für Linux in Deutschland wird größer

13.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Linux gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Allein in den letzten fünf Monaten hat die Nomina GmbH eine Verfünffachung des Angebots an professionellen Softwareprodukten für das Open-Source-Betriebssystem festgestellt.

Aktuell sind mittlerweile rund 700 Linux-Lösungen in der Isis-Datenbank von Nomina registriert, die von mehr als 300 Unternehmen im deutschsprachigen Raum angeboten werden. Darüber hinaus sind 500 IT-Anbieter verzeichnet, die Systemerfahrungen in Linux aufweisen.

In einer vom Münchner Unternehmen erarbeiteten Marktstudie haben sich rund 400 IT-Anbieter zu ihrem derzeitigen und geplanten Engagement im Linux-Geschäft geäußert. Dazu gehören vor allem Systemhäuser und -integratoren sowie Software-Unternehmen und zunehmend auch IT-Unternehmensberatungen.

Knapp zwei Drittel der Linux-Anbieter offerieren demnach schon heute fertige Branchen-, Anwendungs- und Systemprogramme (63,7 Prozent). Dieser Anteil wird laut Nomina nach den derzeitigen Planungen der Anbieter in den kommenden zwei Jahren auf etwa 84 Prozent anwachsen, vor allem durch mehr Branchenlösungen. Im Durchschnitt bieten die Unternehmen derzeit zwei eigenentwickelte Programme an. Rund 40 Prozent der Firmen offerieren ein bis vier Programme, nur etwas mehr als zehn Prozent fünf oder mehr Applikationen. Etwa ein Drittel der Auskunftgeber bietet noch keine eigenentwickelte Linux-Software an.

Derzeit sind, so Nomina weiter, die Anbieter insgesamt stark mit der Entwicklung beziehungsweise Portierung von Lösungen auf Linux beschäftigt. Durchschnittlich etwa ein Drittel der gesamten Entwicklerkapazität wird auf den Linux-Bereich konzentriert. Über die Hälfte der Firmen investiert nur bis zu 30 Prozent ihrer Kapazität in Linux, immerhin 15 Prozent der Firmen zwischen einem Drittel und 60 Prozent und über zehn Prozent der Firmen sogar zwei Drittel oder mehr. Nur fünf Prozent der Hersteller investieren nicht in eigene Linux-Entwicklungen.

Für das kommende Linux-Geschäft erachten die Anbieter vor allem folgende Lösungen als wichtig: Bürosoftware wie "Staroffice", "Applixware" oder "Wordperfect", ERP-Systeme wie "abas-EKS" und SAP R/3 sowie Lösungen für Warenwirtschaft und Lagerwesen, Buchhaltung und Personalabrechnung, Electronic Commerce und Internet-Shops. Unter den Datenbanksystemen werden vor allem "Oracle 8", Informix, Sybase und "Adabas" genannt. Als favorisierte Linux-Distribution sticht "Suse Linux" hervor. Unter den System-Addons werden der Web-Server "Apache", der File- und Print-Server "Samba", der Fax-Server "sendmail" sowie Security-Produkte und GUI-Tools wie "KDE" und "Gnome" als besonders umsatzfördernd eingeschätzt.

Die Geschäftsentwicklung für die kommenden Jahre im Linux-Markt sehen die Anbieter durchweg positiv: Während im Jahr 1999 noch mehr als die Hälfte (52,1 Prozent) der Firmen ihren Linux-Umsatzanteil mit unter zehn Prozent ansetzt, sinkt laut Nomina der Anteil der Firmen mit geringem Linux-Umsatzanteil auf 14,7 Prozent im Jahr 2001. Dagegen steigt der Prozentsatz der Firmen mit mindestens 30 Prozent Anteil von 16,2 Prozent (1999) auf 43,4 Prozent im Jahr 2001.