Das Ende des Programmierens

19.07.2007
Von Chris Henn
Softwareentwicklung ist künftig nicht mehr die Sache einzelner Programmierer. Automatisierte Anwendungsmodelle werden dort entstehen, wo die Produktivität am höchsten ist.

Die Softwareentwicklung steht vielleicht vor dem größten Umbruch seit ihren Anfängen. Mussten sich Programmierer früher noch darüber ärgern, dass sie von den Fachabteilungen nie richtig ernst genommen wurden, so rückt die heutige Bedeutung der IT in Unternehmen die Arbeit des Technikers ins Zentrum der Aufmerksamkeit, und dies gleich bis hinauf zum Topmanagement. Deshalb ist es kein Wunder, dass die immer engere Verzahnung von Business und IT auch den Wunsch nach mehr Flexibilität – und somit auch weniger Personenabhängigkeit – mit sich bringt. Es wird maximale Automatisierung, volle Transparenz und messbar gesteigerte Wiederverwendbarkeit verlangt, und all dies ist mit den etablierten Programmiersprachen nicht zu erreichen. Den viel leistungsfähigeren, ganzheitlichen Ansatz gibt es schon: direkt ausführbare Modelle, die endlich den lang ersehnten gemeinsamen Kontext zwischen Business und IT schaffen.

Seit der Erfindung des Fortran Compilers durch John Backus haben immer wieder ähnliche Prinzipien die Evolution der Softwareentwicklung bestimmt: Im Vordergrund stand jeweils eine Steigerung der Produktivität bei gleichzeitiger Erhöhung der Qualität. Erreicht wurde dies durch verstärkte Automatisierung, Erhöhung des Abstraktionsgrades in Richtung der Problemstellung und verbesserte Wiederverwendbarkeit. Denn es fehlt schlicht Zeit und Geld, um immer wieder von vorne zu beginnen. Stattdessen gelangen Innovation und Kostenreduktion, und unter dem Strich wurde Softwareentwicklung agiler.

An diesen Prinzipien als treibender Kraft wird sich nicht viel ändern. Im Vergleich zu den Anfängen haben die heutigen Ansätze, basierend auf den klassischen Programmiersprachen, wesentlich dazu beigetragen, Produktivität und Qualität zu verbessern. Auch wenn es nicht möglich ist, diese Produktivitätssteigerung exakt zu beziffern, so ist es doch intuitiv nachvollziehbar, dass die Verbesserungen sehr deutlich ausgefallen sind.