Im Zuge schwerwiegender Vorwürfe gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden und größten Anteilseigner Manfred A. Wagner hatte die Hauptversammlung Ende Juli mit einer externen Sonderprüfung eine scharfe Waffe des Aktienrechts in Stellung gebracht. Die Frist zur Anfechtung der Beschlüsse sein nun abgelaufen, die Sonderprüfung komme, berichtet "Der Westen".

Zeitgleich werde ein "Besonderer Vertreter" eingesetzt, der in seinen Befugnissen Aufsichtsrat und Vorstand verdränge. Der Fachanwalt für Gesellschaftsrecht soll vermeintliche Ersatzansprüche der AG gegenüber Wagner, einigen seiner Firmen und einem eng verbandelten Geschäftspartner geltend machen. Vorgesehen sei dafür Dr. Thomas Heidel von der Bonner Kanzlei Meilicke, Hoffmann & Partner, heißt es weiter.

Der Frankfurter Pensionsfonds Lupus alpha (Frankfurt) hatte Wagner und Vorstand in die Schusslinie der Hauptversammlung gebracht und sieht Schadensersatzansprüche der Easy Software AG sowie darüber hinausgehend Ersatzansprüche gegenüber drei weiteren Gesellschaften der Wagner-Gruppe. Die Easy-Hauptversammlung bestellte den Besonderen Vertreter, der die Ansprüche außergerichtlich oder gerichtlich bis Ende Januar 2013 geltend machen soll, gleich neben einer Sonderprüfung mit. Eine externe Wirtschaftsprüferin soll Geschäfte der Easy AG mit ihr nahestehenden Personen aufspüren und untersuchen, insbesondere diejenigen mit Firmen aus dem Wagner-Komplex.

Unterdessen haben die Aktionäre der Easy Software AG das Übernahmeangebot des Wettbewerbers Allgeier SE nicht angenommen, wie "Der Westen" weiter berichtet. Die Müchner Beratungs- und Servicegesellschaft für IT-Lösungen und -Dienstleistungen wollte mindestens 75 Prozent der Easy-Aktien zu einem Stückpreis von 4 Euro erwerben. Das Quorum von 75 Prozent wurde verfehlt, wohl auch, weil Kenner der Easy-Aktie deutlich höheres Potenzial beimessen.