Tandem stellt Nonstop Software für Windows NT vor

"Das Cluster ist der Computer"

30.05.1997

"Bislang haben wir mit unseren Produkten etwa 20 Prozent der Anforderungen von DV-Benutzern abgedeckt. Mit NT erschließen wir uns die restlichen 80 Prozent des IT-Marktes", begründet Roel Pieper, Chief Executive Officer von Tandem, das massive NT-Engagement seiner Company. Ein Jahr nach der Ankündigung einer Kooperation mit dem Softwaregiganten aus Redmond haben Tandems Softwerker die hauseigene, bereits seit Jahren auf den proprietären Himalaya-Rechnern eingesetzte Middleware "Nonstop Software" für Win- dows NT portiert.

"Unsere Ingenieure konnten auf rund 20 Jahre Erfahrung bei der Entwicklung fehlertoleranter und ausfallsicherer Systeme zurückgreifen", sagt Pieper. "Wir haben die fehlertoleranten Betriebssystemkomponenten, die auf unseren Himalaya-Systemen laufen und bewährt sind, auf NT gebracht und bieten somit die gleichen Services nun auch für das Microsoft-Betriebssystem."

Damit wolle man die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit von NT-Servern erhöhen. Insbesondere die Cluster-Fähigkeit der Nonstop Software werde dafür sorgen, daß NT-basierte Anwendungen sich auch auf Enterprise-Ebene durchsetzen werden. Beim Clustering haben Anwender die Möglichkeit, einzelne Systeme zu einer Rechnereinheit zu verbinden, die wie ein monolithischer Block arbeiten kann. Pieper zufolge sei in NT-Umgebungen künftig "das Cluster der Computer", wenn es um die Anforderungen großer Unternehmen geht.

Um die Leistungsfähigkeit der gekoppelten Systeme unter Beweis zu stellen, haben die Softwerker ein Demo-Projekt auf Basis einer 2-TB großen Datenbank mit Informationen aus einem Data Warehouse des amerikanischen Handelshauses Dayton Hudson aufgesetzt. Für die Installation, dem sogenannten "2-Ton-Projekt", haben Tandem-Ingenieure 16 NT-Server mit jeweils vier Prozessoren zu einem Cluster verbunden. Basis für die Kopplung der Rechner ist die Nonstop Software und die Hardware-nahe, für schnellen Datentransfer ausgelegte Interconnect-Lösung "Server Net". Im Gegensatz zu Microsofts Cluster-Lösung "Wolfpack", Phase 1, die für Mitte des Jahres angekündigt ist und mit der zunächst nur die Möglichkeit bestehen soll, zwei Rechner mit maximal jeweils vier Prozessoren zu verbinden, lassen sich laut Pieper mit der Software von Tandem bereits heute 16-Knoten-Lösungen konfigurieren.

Von der Öffnung für NT, der engen Kooperation mit Microsoft und anderen Partnern erhoffen sich die Kalifornier ein deutliches Plus beim Lizenzgeschäft. Ein Wachstumsschub scheint auch dringend geboten. Zwar nennt Pieper keine genauen Zahlen, doch nicht einmal der kräftig gestiegene Dollarkurs konnte der deutschen Niederlassung im vergangenen Jahr Steigerungen von mehr als fünf Prozent bescheren.

Kürzlich vorgenommene Restrukturierungsmaßnahmen zeigten beim Gewinn jedoch erste positive Auswirkungen, sagt CEO Pieper. Im Vergleich zum Verlust von 49 Millionen Dollar im zweiten Quartal 1996 erwirtschaftete das Unternehmen im selben Zeitraum dieses Jahres einen Gewinn von 26 Millionen Dollar.

Das 2-Ton-Projekt

Mit der Demo-Installation einer 2-TB großen Datenbank möchte Tandem seine Erwartungen hinsichtlich Skalierbarkeit und Ausfallssicherheit von NT-Systemen unterstreichen. Das Demosystem umfaßte eine 30 Milliarden Zeilen große Tabelle aus dem Data Warehouse des amerikanischen Handels- und Logistikunternehmens Dayton-Hudson Information Systems. Darin enthalten sind historische Kunden- und Artikeldaten. Als Datenbank kommt Tandems Nonstop SQL/MX zum Einsatz.

Um Anfragen bearbeiten zu können, wurde basierend auf der Nonstop Software und Tandems Hardware-naher "Server Net"-Interconnect-Technologie ein Cluster bestehend aus 64-Intel-Pentium-Pro-Prozessoren konfiguriert. Die Systeme wurden mit symmetrischem Multiprozessing (SMP) als Shared-nothing-Lösung betrieben, wobei jeder Rechner sein eigenes Betriebssystem hat.

Die insgesamt 16 Rechnerkoten wurden via Server Net zu einem System mit einem Arbeitsspeicher von 8 GB verbunden. Die 480 angeschlossenen als Raid-Systeme (Redundand Array of Independet Discs) ausgelegten Festplatten hatten zusammen eine Speicherkapazität von rund 2 TB.