"Lediglich IBM sehen wir als direkten Wettbewerber"
CW: CA Technologies will die Geschäfte mit Großunternehmen ausbauen. Gibt es hier Fortschritte?
RAU: In Deutschland auf jeden Fall. Wir haben die Präsenz in Großunternehmen weiter ausgebaut. Außerdem haben wir neue Kundenbeziehungen geknüpft. Hierbei handelt es sich etwa um Unternehmen aus der Versicherungsbranche und dem Automobilsektor. Die Projekte sind aber in der Aufbauphase. Die Kunden verlangen seltener klassische "Managed Infrastructure Services". In erster Linie konzentrieren sie sich auf Service-Virtualisierung. Ein anderes Thema ist Security. Unsere Kunden wollen mit ihren Produkten Kunden binden. Ein Beispiel ist ein deutscher Automobilhersteller, der eine individuelle Sicherheitslösung haben wollte. Ziel war es, über Facebook und Twitter Kunden über ein neues Auto zu informieren und auf die Website zu lotsen. Der Nutzer hat keine anonyme Identität mehr und gibt kritische Daten preis. Unser Kunde benötigte also eine Security-Lösung. Das Unternehmen muss gewährleisten, dass die Daten vertraulich behandelt werden. Das Tool soll nicht die Zugangskontrolle übernehmen, sondern neue Benutzergruppen verwalten. Damit kann der Kunde direkt angesprochen werden.
CW: Plant CA Technologies auch Infrastrukturen und Plattformen für die Automobilindustrie anzubieten?
RAU: Wir können uns natürlich vorstellen Infrastrukturen und mobile Geräte für Fahrzeuge zu managen. Da Autos selbst zu einem Mobilgerät im Gesamtnetzwerk werden, können wir uns dem Trend nicht verschließen. Das fängt bei der Zugangskontrolle der Geräte an, bei denen der Nutzer bestimmte Zugangscodes hat, die sich aus seinem Vertrag ergeben. Das Auto bekommt so eine Rolle im Netzwerk. Wir machen aber kein Mobil-Device-Management für Automobile.
CW: Für andere Bereiche bieten Sie Tools für Mobile-Device-Management an. Wie bewerten Sie die Skepsis einiger Unternehmen gegenüber "Bring your own Device"?
RAU: Das Thema Bring your own Device ist nicht mehr aufzuhalten. Dahinter steckt ein Produktivitätsfaktor, den man nicht überschätzen kann. Natürlich gibt es skeptische Töne, die sich auf die Datensicherheit beziehen. Ich halte das aber für ein vorgeschobenes Argument. Es geht doch darum, wie die Mitarbeiter mit einem Mobilgerät auf Unternehmensdaten zugreifen. Wenn CIOs skeptisch sind, dann vor allem, weil sie keine vernünftige Strategie haben. Wenn sie eine vernünftige Strategie hätten, dann wäre das kein Thema.
- Mobile-Strategie der Allianz
So stellt sich der Allianz-CIO Ralf Schneider die Zukunft vor. - Allianz-CIO Ralf Schneider ...
... beschäftigt sich schon seit drei Jahren mit Fragen der Client-Virtualisierung. - In seiner Vision ...
... kann jeder Mitarbeiter mit jedem Device auf die Unternehmensapplikationen zugreifen - von innen wie außen. - Dazu sind jedoch erst einmal ...
die Sicherheitsrisiken zu evaluieren und zu begrenzen. - Dabei hilft eine ...
... dreistufige Zugangsbeschränkung (Passwort, Token und TAN). - Die Allianz Managed Operations & Services ...
... haben einen "Allianz Virtual Client" entwickelt, der auf allen Devices laufen soll. - Diese Client-Software bietet eine ...
... sichere Umgebung für den Zugriff auf die geschäftskritischen Applikationen. - Bleibt die Frage, wie mit den Endanwender-Tools ...
... auf den - teilweise auch privat genutzten - mobilen Devices umzugehen ist. - Hierfür nutzt die Allianz eine ...
... Sandbox-Lösung von Good Technology. - Dem Thema Bring your own Device ...
... steht Schneider noch skeptisch gegenüber - vor allem wegen der ungelösten Haftungs-, Steuer- und Management-Fragen. - Er plädiert eher für die Variante "Use your own Device", ...
... bei der das Gerät vom Unternehmen gestellt, aber für den privaten Gebrauch freigegeben wird.
CW: Wie unterscheidet sich ihr Portfolio von Wettbewerbern wie IBM, HP oder BMC?
RAU: Keiner der genannten Firmen, mit Ausnahme von IBM, hat die Breite in den Bereichen Software sowie Infrastruktur. Diese Anbieter decken nur einen Teil ab. Wir bieten Produkte in den Bereichen Security, Service-Virtualisierung oder Cloud Computing an, was etwa BMC oder Compuware nicht tun. Lediglich IBM sehen wir als direkten Wettbewerber. Sie sind aber auch unser Kunde, da in vielen Rechenzentren von IBM Software von CA eingesetzt wird. Wenn ich als Kunde einen Anbieter suche, dann benötige ich einen verlässlichen Partner. Wenn IBM eine Software anbietet, die sie durch den Kauf von Green Hat in ihr Portfolio aufgenommen haben, dann ist das nur die zweitbeste Lösung. Ich muss als Unternehmen verschiedene Themen besetzen und neue Benutzer ansprechen. Das erreichen wir mit unserem Portfolio.
CW: Die CA Expo findet dieses Jahr zum neunten Mal statt. Welchen Stellenwert hat die Konferenz für CA Technologies?
RAU: Das ist unsere wichtigste Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen. Die CA Expo findet an allen weltweiten Standorten statt. Wir organisieren keinen großen Stand auf der CeBIT, da wir lieber in eine eigene Veranstaltung investieren. Wir können unsere Kunden einladen und uns auf ihre Bedürfnisse konzentrieren.