First Look

Das bringt Microsoft Project 2013

18.03.2013
Von Markus Waldinger
Mit der neuen Version Project 2013 vollzieht Microsoft die vollständige Integration in SharePoint Server und stellt eine neue Infrastruktur zur Verfügung. Die verbesserte Zusammenarbeit in Projektteams und eine effektivere Nutzung des Client und der Webanwendung standen im Mittelpunkt der Weiterentwicklung.

Wenn Microsoft die neue Version Project 2013 auf den Markt bringt, steht Projektmanagern und Teammitgliedern ein verbessertes Werkzeug zur Planung, Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zur Verfügung. Für Administratoren und Entscheider steht mit Project Online, dem neuen Angebot in der Cloud, eine Alternative zur selbst aufgesetzten Infrastruktur zur Verfügung, die zudem die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit erleichtert.

Einen schnellen überblick über die Features von Project 2013 bietet unsere Bildergalerie:

Project Server - grundlegende Umbauarbeiten an der Basis

Microsoft hat mit der neuesten Version die Integration von Project und SharePoint weiterverfolgt. Für den Benutzer zeigt sich das am deutlichsten in seinem persönlichen Arbeitsbereich – der MySite. Ganz gleich ob er als Benutzer in einer SharePoint-Liste oder als Ressource einem Vorgang im Projektplan zugeordnet ist. Alle seine Aufgaben und Vorgänge werden nun in einer gemeinsamen Übersicht angezeigt; der Benutzer kann darauf zugreifen. Auch die Zeiterfassung ist auf diesem Wege erreichbar. Die Zeitentabellen können ebenfalls über die MySite aufgerufen und gepflegt werden.

Project Server mit Project Site
Project Server mit Project Site
Foto: Campana & Schott

SharePoint ist damit mehr als nur eine Basis; der Projektarbeitsbereich wird zum zentralen Kommunikations- und Projektsteuerungswerkzeug. Termine und Meilensteine aus dem Projektplan können gemeinsam mit Terminen aus dem Projektkalender in einer Übersicht dargestellt werden. Die Planung von Vorgängen wird nun auch im Projektarbeitsbereich durch die Anzeige der Timeline unterstützt.

Vereinfacht: Zugang für neue Anwender und Workflow-Pflege für Administratoren

Für die Abbildung von Arbeitsabläufen wie beispielsweise Projektanträgen erleichtert das neue Project die Arbeit mit zwei Funktionen. Zum einen ist es möglich, eine SharePoint-Liste als Ideenspeicher zu nutzen und durch den Import daraus Projekte zu generieren. Dabei werden die Listenfelder den Stammdaten in Project Server zugeordnet. Zum anderen sind nun Workflows SharePoint- und Project-Server-übergreifend möglich und werden mittels SharePoint Designer, einem visuellen Editor, erstellt. Für Administratoren wird dadurch die Erstellung und Pflege von Workflows stark vereinfacht.

Project Server mit Project Center
Project Server mit Project Center
Foto: Campana & Schott

Gut durchdacht ist auch die Integration für SharePoint-basierte Projektplanung. Gerade kleine und mittelgroße Projektorganisationen haben nun die Möglichkeit, erst mit einem auf SharePoint basierten Projektarbeitsbereich zu starten und später diese reinen SharePoint Projekte in den Project Server zu importieren. Von nun an ist auch ein gemeinsames Berichtswesen möglich. Musste man sich in den Vorgängerversionen noch entscheiden, ob man Projekte in Project Server oder SharePoint plant, so ist nun beides parallel möglich und kann im Einzelfall je Projekt entschieden werden. Besonders neuen Anwendern wird so der Zugang zu einer unternehmensweiten Projektmanagementlösung erleichtert.

Erfahrenen Administratoren wird der neue Systemaufbau von Project Server bekannt vorkommen. Wurden zuvor die Daten über mehrere Datenbanken verteilt, so ist Microsoft nun wieder zurückgekehrt zu dem Prinzip einer Datenbank pro Project Web App (PWA) Instanz. Diese Datenbank kann auch für Berichte und Auswertungen genutzt werden.

Project Client - klare Optik und effektive Planung

Die größte Änderung im Client ist gleich beim Öffnen des Programms erkennbar. Project Professional fügt sich nahtlos in die neue und klare Optik der Office-2013-Familie ein. Während ansonsten am bewährten Konzept der Menüführung (Ribbon) festgehalten wurde, hat Microsoft vor allem den Startbildschirm und Backstage-Bereich überarbeitet. Der Anwender erhält nun direkten Zugriff auf die zuletzt geöffneten Projektpläne oder kann aus einer Übersicht inklusive Inhaltsvorschau aus den bereitgestellten Projektplanvorlagen wählen.

Project Client mit Report
Project Client mit Report
Foto: Campana & Schott

Neu sind auch die Report Tools. Der Projektmanager hat nun direkt im Client die Möglichkeit, umfassende Berichte und Analysen zu erstellen, mit Anmerkungen und Notizen zu versehen und sie schließlich über die Integration in die Office Familie in Word, Excel und Co. weiterzuverwenden. War in den Vorgängerversionen die Erstellung von Berichten noch auf Vorlagen beschränkt und setzte Excel oder Visio voraus, so stehen dem Projektleiter nun bereits in Project Funktionen zur Verfügung, die denen in Excel und Word ähneln.

Project Client mit Task Path
Project Client mit Task Path
Foto: Campana & Schott

Weitere Neuerungen entdeckt man erst bei näherem Hinsehen. Durch die Lync-Integration ist es nun auch in Project möglich, die Präsenzinformationen von Ressourcen und Teammitgliedern einzusehen und diese per Kurznachricht oder VOIP-Anruf zu kontaktieren. Eine eher unscheinbare, in ihrer Auswirkung jedoch besonders für Großprojekte bedeutende Änderung betrifft die Datumsgrenze. Project erlaubt nun die Terminplanung über das Jahr 2049 hinaus bis ins Jahr 2149. Während manche Anwender in den Vorgängerversionen tatsächlich bei großen Infrastrukturprojekten an die Grenze stießen, so könnte mit der neuen Version nun theoretisch auch die Bevölkerung des Mars im nächsten Jahrhundert bis ins Detail geplant werden. Wesentlich mehr Anwender werden dagegen von der Visualisierung von Vorgangspfaden profitieren. War es bisher nur möglich, den gesamten kritischen Pfad in einem Projektplan hervorzuheben, so können nun beliebige Vorgänge ausgewählt und die dafür kritischen sowie weniger kritischen Vorgänger farblich unterschiedlich in der Ansicht markiert werden.