IT-Prognose

Das bringt das Jahr 2009

09.01.2009

Die Mädels sollen es richten

Schon allein die Überschriften zweier Veranstaltungen zum Ende des Jahres 2008 - "Talente im Fokus" von Synergie und Pricewaterhouse Coopers sowie "IT-Personalmarkt im Umbruch" vom "Handelsblatt" - zeigen, womit sich die Computerbranche in Sachen Mitarbeiterrekrutierung und -entwicklung in diesem Jahr beschäftigen wird. Die demografischen Daten werden trotz zahlreicher Appelle und Neuinterpretation nicht besser - im Gegenteil. Langsam merken die Firmen, welch große Zeitbombe da tickt. Generationskonflikte spitzen sich zu, ältere Mitarbeiter fühlen sich oft abgeschoben.Auch in der Führungsebene nimmt die Überalterung zu. Unternehmer müssen sich überlegen, wer die Gamer-Generation führen soll. Die IT-Branche, allen voran ihr Präsident August-Wilhelm Scheer, geht trotz schwieriger Rahmenbedingungen davon aus, dass auch künftig jede Menge IT-Fachleute in diesem Land gebraucht werden. Große Hoffnungen setzt er auf das weibliche Geschlecht. Auf einigen Podiumsdiskussionen 2008 war das starke Bemühen um diese Zielgruppe deutlich erkennbar. Wenn sich mehr Frauen bereit erklärten, Informatik zu studieren, gäbe es genug Fachleute, und man hätte die kommunikativeren Personen an Bord - was als Qualifikation mindestens so wichtig ist wie der Umgang mit SAP oder Java. (Hans Königes)

Mit Vollgas in die Zukunft

Schneller, höher, breiter. Insbesondere bei den hiesigen Mobilfunk-Providern scheinen die Olympischen Spiele 2008 bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. So kündigten T-Mobile, Vodafone und O2 Germany an, den Netzausbau mit HSPA voranzutreiben. Auch E-Plus geht in die Fläche, allerdings vornehmlich mit dem kostengünstigeren Edge. Nicht minder spannend sind die Vorstöße zur flächendeckenden Breitbandversorgung im hiesigen Festnetz. Hier ist die Bundesregierung gefordert, langfristig zu denken und anstatt der von der Telekom bevorzugten Übergangstechnik DSL/VDSL einer performanten Glasfaserlösung, die bis zum Gebäude reicht, den Vorzug zu geben. Eine Entwicklung, die auch Firmen nicht kalt lassen dürfte, wenn sie sich mit der Anbindung von Nutzern im Home Office beschäftigen - ein wesentliches Netzwerkthema 2009 neben Data-Center-Konsolidierung und WAN-Optimierung. Unklar ist dagegen, ob das Hype-Thema Unified Communications (UC) den Durchbruch schafft.

Neue Ansätze wie UC könnte Cisco gut brauchen, denn 2009 dürfte es im Enterprise- Switching-Markt ungemütlich werden. Vor allem Hewlett-Packard, Foundry und der Newcomer Juniper wollen Cisco Marktanteile abjagen. Lachender Dritter ist der Anwender, der von besseren Lösungen und Preisen profitiert. Neuheiten am laufenden Band sind 2009 ebenfalls im Smartphone-Bereich zu erwarten. Hier feilen alle Hersteller am User Interface, um Geräte und Plattformen mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Eine besondere Rolle nimmt dabei Googles Android-Plattform ein, da mit Motorola mindestens ein Hersteller seine Existenz darauf verwettet hat. Zumindest in einem Punkt wird sich 2009 nichts ändern: Die Freigabe des WLAN-Standards 802.11n steht weiter aus - nicht dass das Hersteller und Kunden irgendwie stören würde. (Manfred Bremmer)