Kolumne

Das Beste, was passieren konnte

21.12.2007

Nach dem wichtigsten IT-Ereignis des jetzt zu Ende gehenden Jahres gefragt, fallen einem einige Vokabeln ein:

Virtualisierung zum Beispiel mit der damit einhergehenden Entwertung der Hardware oder das Thema Business Intelligence, auf das die mächtigen Spieler im Markt große Hoffnungen setzen. Schon allein wegen der Milliarden, die SAP in Business Objects und IBM in Cognos investiert haben, müssen die Anbieter von einem Boom ausgehen. Und natürlich wurde 2007 heftig "collaboriert", zumindest legt das der Run auf Sharepoint und andere Produkte dieser Kategorie nahe. Software as a Service wurde heiß diskutiert und erhielt mit Business ByDesign von SAP die höheren Weihen.

Alles andere überlagert hat in diesem Jahr aber die Diskussion um Enterprise 2.0, also die Frage, wie sich Web 2.0, auch Social Networking genannt, auf die Unternehmen auswirkt. Zunächst wurde jeder Zusammenhang abgestritten. Was sollen Blogs, Wikis oder Communities wie Facebook, Myspace oder Flickr mit Firmen zu tun haben? Auf den zweiten Blick zeigte sich: sehr viel. Angefangen bei der Einstellung gegenüber der IT über die Art der Kommunikation und die Bereitstellung der Informationen bis hin zu den benutzten Applikationen. Enterprise 2.0 bedeutet für die IT eine riesige Herausforderung. Wenn sie es nicht schafft, sich auf das "soziale" Informations-Management einzustellen mit seinen niedrigeren Einstiegshürden und viel größeren Freiräumen für die Endbenutzer, wird sie wieder einmal als der Bremser angesehen, der sie nie sein wollte.

Die Kommunikation in den Unternehmen und über ihre Grenzen hinaus hat sich bereits verändert auch in Deutschland. Sie ist offener geworden, mit Kritik wird nicht mehr hinter dem Berg gehalten. Firmen versuchen, das Feedback der Kunden produktiv zu nutzen. Auch bei der Verarbeitung dieser Kundendaten kommt einiges auf die IT zu. Die benutzten Applikationen werden sich insofern wandeln, als die IT sie nicht mehr kontrolliert. Endnutzer laden sich Werkzeuge ad hoc aus dem Netz und verwenden sie allen Sicherheitsbedenken zum Trotz. Die IT bekommt oft nichts davon mit, weil auch die Daten im Web und nicht im Unternehmensnetz gespeichert werden. Dagegen anrennen kann die IT nicht. Im Gegenteil: Sie muss es ermöglichen, sogar erleichtern und sicherer machen. Wenn ihr das gelingt, dann ist die Diskussion um Enterprise 2.0 das Beste, was uns in diesem Jahr in der IT passiert ist. Sie führt eine Öffnung, eine Hinwendung zum End-anwender und zum Kunden dieses Endanwenders herbei, die wir lange nicht mehr erlebt haben.

In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion der computerwoche schöne und erholsame Feiertage. Machen Sie es gut und bleiben Sie uns gewogen. Bis zum nächsten Jahr.

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