Vergleichstest

Das beste Antivirus-Programm 2016

03.04.2016
Von 
Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.
In unserem Härtetest müssen elf aktuelle Virenjäger zeigen, wie gut sie einen PC mit Windows-10-Betriebssystem vor Schädlingen schützen können. Fast alle Programme sind gut, doch eines versagte.

Im Herbst haben die meisten Hersteller von Antiviren-Software ihre Programme auf die neue Version 2016 aktualisiert. Darum hat das weltweit angesehene Prüflabor AV-Test für die PC-WELT elf Sicherheitstools gründlich untersucht. Die Ergebnisse sind überwiegend sehr erfreulich. Die meisten Programme scheiden mit gut ab, Platz eins und zwei ergattern sogar die Gesamtnote sehr gut. In der wichtigen Kategorie „Virenschutz“ schaff en es sogar ganze sieben Programme, eine Zwischennote mit sehr gut zu erringen.

Sicherheitsvorteile von Windows 10

Windows 10 bietet von Haus aus schon einige neue und verbesserte Sicherheitsprogramme. Der Leiter des Testlabors von AV-Test, Erik Heyland, konnte sich hinsichtlich der Sicherheit von Windows durchaus positiv über die neueste Version von Microsoft äußern: „Windows 10 ist gegenüber Vorgängerversionen wesentlich sicherer strukturiert und auch besser ausgerüstet.“ Trotzdem sollte laut Heyland eine gute Sicherheitssoftware nicht fehlen. „Microsoft“, so Heyland weiter, „hat in die grundsätzlichen Sicherheitsvorkehrungen in Windows 10 sehr viel Entwicklungsarbeit investiert. So gibt es nun verbesserte Anmeldungsmöglichkeiten sowie eine Zwei-Faktoren-Autorisierung. Auch die Systemaktualisierung ist voreingestellt.

Ebenfalls runderneuert sind die Smartscreen-Filter, die Anwender vor dem Aufruf von schädlichen Programmen oder Webseiten schützen sollen. Weiterhin kommt der neue Browser Edge ohne anfällige Technologien wie Plug-ins oder Active-X aus.“ Doch trotz dieser Verbesserungen ist es immer noch nötig, den eigenen Rechner mit einer guten Antivirensoftware zu schützen. Denn auch die kriminellen Virenverbreiter sind nicht untätig und optimieren ihre „Software“ ständig weiter, damit sie die neuen Barrieren austricksen können.


Das ist neu in den Antivirentools für 2016

Einige Hersteller betonten nun mehr als früher, dass sie auch „potenziell unerwünschte Anwendungen“ (Avira) erkennen und blockieren. Diese Anwendungen lassen sich auch unter der Bezeichnung Adware zusammen fassen. Damit sind jene Programme gemeint, denen man unter Umständen auch einen gewissen Nutzen zusprechen könnte, etwa Toolbars für den Browser. Diese Zusatzprogramme zeigen etwa das aktuelle Wetter in der Menüleiste des Browsers an oder fügen Emotion-Icons in eine Mail ein. Doch hauptsächlich blenden diese Tools Werbung ein oder zeichnen das Verhalten des Nutzers auf – oder beides.

Der Test zeigt, dass viele der Internetsicherheitspakete Adware ganz gut erkennen und blockieren können. Das sollte man den Antivirenherstellern hoch anrechnen. Denn anders als bei PC-Viren, kämpfen sie bei Adware nicht nur gegen die Verschleierung der unerwünschten Programmdateien, sondern auch gegen die Rechtsabteilungen ihrer Verbreiter. Denn so mancher Hersteller und Verbreiter von Adware sieht sich völlig im Recht und geht juristisch gegen eine Antivirenfirma vor, wenn sie die Adware an der Installation hindert.

Von der Jagd auf Adware abgesehen, gibt es kaum neue Schutzfunktionen. Die Antivirenmodule für Windows arbeiten schon seit einiger Zeit sehr gut und liefern überwiegend eine gute bis sehr Schutzleistung.

Doch auch wenn es beim Thema Schutzfunktionen nur wenig Neues gibt, so versuchen doch einige Antivirenhersteller, mit anderen Funktionen zu glänzen. Beispielsweise bietet Avira Antivirus Pro an, einige Zusatztools mitzuinstallieren. Dazu zählt etwa das kostenlose Online-Dashboard, über das sich der Sicherheitsstatus mehrerer PCs zentral verwalten lässt. Dazu zählt aber auch ein kostenpflichtiges Tuningtool, das die PC-Performance verbessern soll. Solche Zusatztools schaden selten, nötig sind sie allerdings oft nicht. Bei einem Internetsicherheitspaket kommt es nach wie vor hauptsächlich auf den Virenschutz an. Denn so lange der PC virenfrei ist, hat man als Nutzer wenig zu fürchten.

Die Gewinner und Verlierer im großen Vergleichstest

Auf den ersten Platz schafft es diesmal Norton Security. Das Internetsicherheitspaket vom Hersteller Symantec war die letzten paar Jahre häufiger im Mittelfeld zu Gast als in der Spitzengruppe. Um so erfreulich ist das diesjährige Ergebnis für die Nutzer des Tools: Gesamtnote 1,34.

Auf Platz zwei kommt Kaspersky Internet Security. Ein Programm, dass sich seit Jahren in der Spitzengruppe unserer Antivirentests aufhält und mit dessen Nutzung man somit stets gut fährt.

Platz drei ist mit Avira Antivirus Pro besetzt. Das ist auch eine gute Nachricht für alle Nutzer der kostenlosen Version von Avira. Zwar bietet die kostenpflichtige Version etwas mehr Schutzfunktionen, beim reinen Virenschutz sind sich aber beide Versionen sehr ähnlich. Aber auch die Programme auf den folgenden Plätzen zeigen eine gute Sicherheitsleistung. Der große Verlierer in diesem Test ist das Bordmittel von Windows 10, der Microsoft Defender. Zwar ist dieses kostenlose Tool immer noch besser als gar kein Schutz. So lange Sie keinen Ersatz installiert haben, sollten Sie den Defender also nicht deaktivieren – allerdings ist so gut wie jeder Ersatz besser als der Defender. Die Zwischennote 2,52 in der Kategorie Virenschutz ist zwar keine Katastrophe, aber deutlich schlechter als die Leistung der Kaufprogramme im Test. Zudem bremst der Defender das Kopieren von Dateien deutlich aus und ist somit als Systembremse spürbar. Nur das Tool von AVG erfordert ähnlich viel PC-Power wie der Defender. Alle anderen Tools verlangen dem Rechner weit weniger ab.