Umrüsten oder umsteigen

Das Aus für analoges Satelliten-TV naht

11.09.2011

Sonderkonjunktur für die E-Branche

Die Elektronikbranche frohlockt über den erwarteten Run auf die Elektronikläden. "Das ist ein positiver Schub, der in den nächsten Monaten auf Industrie und Handel zukommt", sagt der Vizepräsident des Branchenverbandes ZVEI, Hans-Joachim Kamp. In den etwa 2,3 Millionen betroffenen Haushalten stünden vier bis fünf Millionen Fernseher.

Vermutlich würden im nächsten Jahr etwa drei Millionen digitale Receiver verkauft werden. Die Preisspanne für die meisten Receiver liegt "bei zirka 50 bis 150 Euro. Viele TV-Konsumenten würden das Datum zum Anlass nehmen, ihre alten Röhrenfernseher in die Ecke zu stellen und neue Flachbildfernseher zu kaufen, die HD-TV oder Internet-Fernsehen ermöglichen, sagt Kamp. Wegen des Analog-Abschaltens würden bis zu 700.000 neue Fernseher verkauft werden. Das werde der Branche "viele hundert Millionen Euro" in die Kassen spülen.

Besorgt zeigt sich Kamp über die Wissenslücken bei dem Thema. Laut einer Umfrage hätte ein Drittel der befragten Sat-Nutzer nichts von dem Abschalten am 30. April 2012 gewusst. Er appellierte an die Verbraucher, möglichst bald die benötigte Technik zu kaufen. Wenn es zu viele Last-Minute-Käufer gibt, könne das die Situation im Fachhandel und Handwerk strapazieren. "Wir haben jetzt noch etwa 200 Arbeitstage bis zum Abschalten, das heißt, dass pro Tag zirka 12.000 Haushalte umgerüstet werden müssen." Kritisch sieht er die Situation in Krankenhäusern, Hotels und Altenheimen, wo besonders aufwendige Empfangstechnik ausgetauscht werden muss. Dort sollte möglichst schnell umgerüstet werden. (Wolf von Dewitz, dpa/ajf)