Das alternative System-Management

10.11.2006
Von Eva-Katharina Kunst

Im Bereich Monitoring stellt Nagios eine ausgereifte Lösung dar, die mit kommerziellen Anbietern mithalten kann und sich nicht nur bei kleinen und mittelständischen Unternehmen großer Beliebtheit erfreut. Nagios ist ein leistungsfähiges Werkzeug zur Überwachung auch komplexerer IT-Strukturen. Da es ein Plug-in-Konzept verfolgt, ist es sehr einfach zu erweitern. "Mit Nagios lassen sich mittels einer Eskalationsstrategie anhand des Status von Diensten oder Servern entsprechende Aktionen triggern", beschreibt Christoph Wegener, Gründer der Open-Source-Beratungsfirma wecon. it-consulting, ein weiteres Leistungsmerkmal der Software.

Automatische Aktionen

Für Firmen besonders interessant ist es, wenn Probleme nicht nur einfach gemeldet werden, sondern Eventhandler gleichzeitig auch erste Schritte zu ihrer Behebung anstoßen können. Wer auf eine bessere Visualisierung als bei Nagios und auf Langzeitanalysen abzielt, ist mit den Open-Source-Tools Cacti oder "MRTG" gut bedient, so Wegener.

Open-Source-Management-Tools

  • Big Sister: Netzwerk- und Systemmonitor;

  • Cacti: Visualisierungstool, Netzwerkgrafiken;

  • Groundwork Monitor Open Source Monitoring-Framework;

  • Jboss Operations Network: Management-Plattform für Inventarisierung, Monitoring und Administration;

  • Ganglia: Monitoring-Tool für Cluster;

  • MRTG Monitoring-Tool für SNMP-Netzwerkinformationen inklusive grafischer Auswertung;

  • Nagios: ausgereifte Monitoring-Lösung auch für gehobene Ansprüche;

  • net-snmp: Sammlung verschiedener Tools für das Simple Network Management Protocol;

  • OpenNMS: Java/XML-basierte Netzwerk- und System-Management-Plattform;

  • OpenQRM: Sammlung von Data-Center-Management-Tools vor allem für das Monitoring, die Provisionierung und das Managen virtueller Umgebungen;

  • Ossim: Netzwerk- und Security-Monitoring-Werkzeug;

  • Webmin: Web-basierendes Configuration-Management-Tool;

  • Zenoss: Monitoring-Software, überwacht Verfügbarkeit, Konfiguration, Performance und Events.

Er beobachtet einen eindeutigen Trend zu Open Source für das Netzwerk- und System-Management, entsprechende Schulungen zum Thema Netzwerküberwachung mit Open-Source-Tools sind stets ausgebucht. Viele Systemhäuser bieten Services und Support für Nagios an.

Auf dem Weg ins Highend

Auch die "Monitor"-Produktlinie von Groundwork gründet auf Nagios, ist aber mit weiteren Eigenentwicklungen ausstaffiert. Hinzugekommen sind unter anderem eine MySQL-Datenbank, ein "Status Viewer" zur besseren Visualisierung sowie Komponenten zum Erstellen von Berichten und Grafiken. Die seit diesem Jahr auch in Deutschland vertretene Company bietet neben der kostenfreien Schmalversion "Monitor Open Source" auch zwei kostenpflichtige Varianten für Unternehmen mit bis zu 50 beziehungsweise 500 Servern an.

Umfrage zum OS-Management

Der 2005 gegründete Verein Linux Solutions Group e.V. (LiSoG) zur Förderung Linux-basierender Lösungen hat eine nichtrepräsentative Online-Umfrage zum System-Management betrieben, an der sich vorwiegend Systemadministratoren und IT-Manager kleiner und mittelständischer Unternehmen beteiligt haben. Dabei ergaben sich - nach Zwischenstand zu Redaktionsschluss - unter anderem folgende Ergebnisse:

  • Ein Großteil der Unternehmen setzt auf ein Tool-gestütztes System-Management.

  • Die meisten Unternehmen nutzen eine Kombination aus Hersteller-Tools und Eigenentwicklungen.

  • Als besonders wichtige Aufgaben des System-Managements gelten Backup/Recovery, Monitoring und Configuration-Management.

  • Als kommerzielle Lösungen werden vorwiegend Tivoli (IBM) und Openview (HP) verwendet.

  • Das am meisten eingesetzte Open Source Monitoring-Werkzeug ist Nagios, mit deutlichem Abstand folgen die Lösungen net-snmp und Cacti.

  • Als wichtigste Kriterien für die Einführung eines System-Management-Tools gelten der Multiplattform-Support, die Usability des zentralen Managements sowie eine zentrale Konfigurationsverwaltung.

  • Die Tools werden überwiegend von den Administratoren selbst ausgewählt.

  • Der Anteil virtualisierter Server-Systeme in den Unternehmen wird in den nächsten ein bis drei Jahren deutlich steigen.

Letztere Version umfasst als "Professional" ein zentrales Konfigurations-Management für verschiedene Server-Standorte sowie zahlreiche Skalierungsmöglichkeiten. Gemeinsame Dashboards und Reports erleichtern die Übersicht über verteilte Architekturen, Darüber hinaus überwacht die Software Service-Level-Agreements (SLAs) gemäß den Grundsätzen der Itil und wertet Performance-Daten aus. Bis September haben 200 Kunden über die Professional-Variante einen Supportvertrag mit Groundwork geschlossen. Weltweit, so die Schätzungen, werden bislang zirka 5000 Groundwork Open Source Monitors produktiv genutzt.