Notes-Datenbanken bleiben für Microsofts Mail-Plattform ein Fremdwort

Dank Linkage-Kauf versteht sich Exchange mit mehr Mail-Systemen

18.07.1997

Die von Microsoft übernommene Linkage Software Inc., Toronto, ist bekannt für ihre Migrationswerkzeuge in Sachen Messaging und Directory-Informationen. Die Kanadier haben sich auf Produkte spezialisiert, die Exchange-Anwendern die Anbindung an IBM-Host-basierte Messaging-Systeme und LAN-basierte Plattformen wie Lotus Notes ermöglichen.

Damit kann Microsoft mit der Akquisition endlich eine Lücke im Produktportfolio schließen: Bislang hatte die Gates-Company nur Connectoren für die Plattformen "Lotus cc:Mail", Novells "Groupwise", X400-basierte Systeme und DECs All-in-1. Vor diesem Hintergrund werten Marktbeobachter wie Eric Brown, Senior Analyst bei Forrester Research, Microsofts-Übernahme als einen wichtigen Schritt für die Company, um mit Notes und anderen Plattformen ernsthaft konkurrieren zu können.

Dank den Linkage-Utilities, so die Meinung der Analysten, hat Microsoft mit Exchange nun endlich auch bei Großunternehmen bessere Karten, die ihre E-Mail-Plattformen auf Basis von IBM-Mainframes ablösen wollen. Hier bot IBM, um die wechsel- willigen Kunden bei der Stange zu halten, vor allem Migrations-Tools zu Notes an. Allerdings sind unter den Marktbeobachtern auch kritische Stimmen zu hören, die bei Microsofts erweitertem Angebot noch immer ein Werkzeug zur Konvertierung der Notes-Datenbanken in die Public Folders von Exchange vermissen.

Für Linkage selber hat die Übernahme den Vorteil, daß das Softwarehaus nun mit Microsoft eine große Mutter hat, der die Unternehmen im allgemeinen besseren Support und Standfestigkeit zutrauen als kleineren Startup-Companies. Nach der Akquisition sollen die Service- und Supportabteilungen weiterhin in Toronto bleiben, während das Entwicklungsteam von Linkage nach Redmond zieht.