Damischer Depp, damischer!

13.12.2005
Neulich beim "Polizeiruf 110", dem Ossi-Pendant zum oft rätselhaften Wessi-"Tatort", half der ermittelnde Kommissar einem Hausmeister bei der Reparatur einer Leuchte. Hierzu bediente sich der Strafverfolger seiner Fäuste. Ein Schlag, und das Illuminationsgerät versah wieder seinen Dienst.

Wir kennen solche Heimwerkermethoden alle aus unserem eigenen Haushalt - Legionen malträtierter Fernsehgeräte funktionieren angeblich nur so.

Technik und Gewalt scheinen eng verbunden. Eine Studie über das Aggressionspotenzial unter 1000 Erwachsenen in Großbritannien kam jüngst zu dem Ergebnis, dass immerhin 15 Prozent mit Gegenständen um sich werfen, wenn diese sich widerborstig geben.

Das Problem verstärkt sich, wenn ein menschliches Gegenüber für die vorgebliche Fehlfunktion eines Geräts verantwortlich gemacht werden kann. Helpdesk-Mitarbeiter, so das Ergebnis einer weiteren Untersuchung, sind besonders beliebte Objekte für fernmündliche Hassaktionen. 81 Prozent der befragten Helfer wurden in Ausübung ihrer Tätigkeit schon einmal beschimpft und beleidigt. Mehr als jeder Fünfte hiervon wurde von Anrufern dermaßen grob angefasst, dass er versucht war, auf der Stelle seinen Job zu kündigen.

Das ist insofern interessant, als von den 1000 Briten 70 Prozent beklagten, Call-Center-Angestellte würden die Landessprache nur rudimentär beherrschen. Wenn also ein Bayer einem Helpdesk-Mitarbeiter ein "Kruzitürken, Halleluja, du damischer Depp" vor den Kopf legt, was regt sich dann ein dermaßen Bezeichneter in Bratislava überhaupt auf? Der versteht ja eh höchstens "Halleluja" - und so verkehrt ist solch ein Ansatz ja nun nicht bei der Lösung eines technischen Problems.