CAD-Systeme lassen sich nur schwer integrieren

Daimler-Chrysler: Technische Fusion wird viele Jahre dauern

15.05.1998

Eigenen Angaben zufolge erwarten Chrysler und Daimler, daß sie im ersten Jahr nach dem Merger 1,4 Milliarden Dollar sparen können, indem sie ihre Anlagen, Technologien und Distributionssysteme miteinander teilen. Innerhalb von drei bis fünf Jahren ließen sich die Ausgaben um weitere drei Milliarden Dollar senken, wenn das in den beiden Unternehmen vorhandene Ingenieurs- und Fertigungswissen miteinander verschmolzen werde.

Teil der technischen Ausstattung sind die Informationssysteme. Neben den Back-Office-Systemen betreiben die Hersteller gigantische Zuliefer- und Vertriebsnetze. Zudem haben sie jahrelang große Summen investiert, um eigene CAD- und Engineering-Systeme aufzubauen.

Nach Ansicht von Marktbeobachtern hängt der Erfolg der Fusion zu einem großen Teil davon ab, inwieweit und wie schnell es Daimler und Chrysler gelingt, ihre Informationssysteme miteinander zu integrieren. Laut den Prognosen der Mitbewerber dürfte dies aber ein schwieriges Unterfangen werden. "Aus technologischer Sicht betrachtet, wird die Fusion sehr lange dauern", unkt beispielsweise Stefan Wiesner, Cheftechnologe bei der Volkswagen-Tochter Gedas North Amercia. "Die Finanzanwendungen zu verbinden ist eine leichte Aufgabe, aber die technischen Informationssysteme brauchen fünf bis zehn Jahre." Nach Wiesners Ansicht wird es möglicherweise schon mehrere Jahre dauern, bis sich die beiden Unternehmen auf ein gemeinsames CAD-System geeinigt haben.