Daimler-Chrysler startet Mitarbeiterportal

17.09.2003
Von Christian Zillich

In die engere Wahl kamen dabei die Human-Resource-(HR-)Systeme von SAP und Peoplesoft. "Da wir auf Grund unseres Anforderungsprofils in vielen Bereichen vom Standard abweichen mussten, entschieden wir uns für Peoplesoft; deren Lösung läßt sich im Vergleich leichter auf unsere Bedürfnisse anpassen und upgraden", begründet Thomas Meier, IT-Projektleiter E-People, die Wahl. Darüber hinaus habe auch die Chrysler Group in den USA schon erfolgreich mit der Peoplesoft-Lösung gearbeitet.

Komplexe Abläufe vereinfacht

"Sämtliche Prozesse der Vergütungslandschaft des Konzerns und seiner Töchter abzubilden, war sehr schwierig", erläutert Rupert Felder, Prozesskoodinator und stellvertretender Projektleiter E-People. Sein Team konnte die komplexen Abläufe stark reduzieren und dokumentierte insgesamt 180 Prozesse. Dabei wurden acht Prozessgruppen gebildet, die den gesamten beruflichen Werdegang der Mitarbeiter im Unternehmen abbilden. "Trotz der Standardisierungsbemühungen konnten viele Vereinbarungen nicht geändert werden, nur weil eine neue Software eingeführt wird", veranschaulicht Felder den zu bewältigenden Spagat.

Bei der Implementierung konnten laut IT-Projektleiter Meier sowohl Peoplesoft als auch Daimler-Chrysler wichtige Erfahrungen sammeln. Web-basierende Systeme wie "Peoplesoft 8.0" seien zumindest in Deutschland vorher noch nicht in dieser Größenordnung installiert worden. "Während wir beispielsweise die Einstellung der Parameter auf Datenbankebene schnell in den Griff bekamen, stellten die Anforderungen des Web-basierenden Ansatzes für unsere Netze und deren Verwaltung eine große Herausforderung dar", so Meier. Da das Produkt bei der Einführung noch sehr neu gewesen sei, hätten auch einige Bugs bereinigt werden müssen. Einige Herausforderungen im Hinblick auf Backup und Performance ergäben sich aus der riesigen Produktivdatenmenge von 1,5 Terabyte; zum Beispiel stünden für Restore und Recovery nur eingeschränkte Zeitfenster zur Verfügung.

Für die Abrechnung von Löhnen und Gehältern nutzt E-People die auf Peoplesoft-Basis entwickelte Standardsoftware "Integrierte Personalwirtschaft" (IPW) der Anbieters ADP. Dies ermöglicht dem Konzern, für die Entgeltberechnung die darin enthaltene und bei Daimler-Chrysler seit Jahren genutzte Abrechnungssoftware "Paisy" weiterhin einzusetzen. Um die monatliche Entgeltberechnung für die Rund 165000 Mitarbeiter in Deutschland an einem Tag zu bewältigen, entwickelte der Autobauer gemeinsam mit ADP eine Schnittstelle zum Paisy-System auf einem Mainframe - nur dort stand ausreichende Rechnerkapazität zur Verfügung. Vom Standard der IPW-Paisy-Lösung wollten die IT-Verantwortlichen so wenig wie möglich abweichen, um die Upgrade-Fähigkeit des Systems nicht zu verschlechtern. Notwendige Anpassungen habe man mit Hilfe der Entwicklungs-Tools von Peoplesoft in Form von gekapselten Modulen vorgenommen, erläutert Meier.

Das HR-System wurde Anfang des Jahres mit 40000 Mitarbeiterstammdaten und 600 Anwendern drei Monate in einem Pilotprojekt getestet, wobei noch einmal viele Details überarbeitet wurden. Die Altsysteme liefen im Parallelbetrieb, im Juli 2003 ging E-People live. Bis Ende des kommenden Jahres soll der Rollout in allen deutschen Standorten abgeschlossen sein.