Daimler-Chrysler geht beim Outsourcing viele Wege

12.08.2004
Von Christian Zillich

Fliegender Wechsel des IT-Dienstleisters

Hewlett-Packard ist nun vor allem dort mit im Boot, wo es im Daimler-Konzern um Forschung und Entwicklung geht. HP migrierte hier rund 4000 PCs und 40 Server an neun Standorten von Windows NT auf XP und erbringt heute die entsprechenden Services für Unterhalt und Wartung. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie flexibel der Automobilhersteller mit IT-Dienstleistern umgeht. Der Bereich war im Jahr 2000 in einem labilen Zustand gewesen. Zusammen mit einem anderen externen Dienstleister war es Daimler-Chrysler gelungen, klare Prozesse sowie ein einheitliches Image und Softwareverteilmechanismen zu definieren. Als der Vertrag mit dem damaligen Partner auslief, konnte sich bei der Neuausschreibung HP durchsetzen. "Der neue Anbieter war deutlich günstiger, so dass sich der Wechsel rentiert hat", so Gorriz. "Wir haben Einsparungen im zweistelligen

Prozentbereich erzielt."

Da der Automobilhersteller diesen IT-Sektor aufgrund der Restrukturierung gut im Griff hatte, sei der Wechsel des Dienstleistungspartners vergleichsweise einfach gewesen. "Wir haben uns mit beiden Anbietern an einen Tisch gesetzt und den Übergang moderiert", erläutert Gorriz. Verständlicherweise seien die Gespräche nicht immer angenehm gewesen, da sich der alte Anbieter nur bedingt interessiert und kooperativ verhalten habe. Der erfolgreiche Umstieg habe letztendlich nur funktioniert, weil der Kunde das notwendige Know-how intern verfügbar gehabt habe. "Das ging glatt über die Bühne, weil wir eine Mannschaft mit acht Leuten haben, die den Bereich wie ihre Westentasche kennt und ihn zuvor in Ordnung gebracht hat", verdeutlicht Gorriz.

Der IT-Experte warnt davor, zu glauben, mit Hilfe eines Outsourcing-Partners lasse sich die Unordnung im eigenen Unternehmen beheben. Was die Qualität angehe, könne dieses Vorgehen funktionieren. Allerdings sei dafür ein zu hoher Obulus zu entrichten.

Der Automobilkonzern hat nicht nur mit Outsourcing, sondern auch mit Insourcing Erfahrungen gesammelt. So erwies sich der ursprüngliche Ansatz der Konzern-Tochter Smart, die IT von Beginn an komplett an Accenture auszulagern, als ein Fehler. "Die für Smart entwickelte Gesamtlösung hat zwar funktioniert, lag aber deutlich über dem geplanten Kostenkorridor", begründet Gorriz die Entscheidung, diese Aufgabe in den Konzern zurückzuholen. Die Entwicklung und Steuerung des gesamten IT-Systems sei bei einem Automobilhersteller sehr individuell ausgeprägt. Sie komplett auszulagern gebe daher wenig Sinn – vor allem wenn das entsprechende Know-how im Unternehmen schon vorhanden sei.