Koordination bleibt DV-Leiter-Arbeit

Dagmar Rauscher-Lange

08.05.1987

Die Zeiten, als die DV-Abteilungen Alleinverwalter des

Datenverarbeitungs-Wissens waren, sind endgültig vorbei. Zu oft haben Fachabteilungen in der Vergangenheit bemängelt, daß sie nicht den vollen Nutzen aus ihrem Arbeitsplatzcomputer ziehen könnten. Ergo: Anwendernähe ist inzwischen zu einer conditio sine qua non geworden (siehe "Thema der Woche", Seite 7). Mit der zunehmenden Dezentralisierung und dem Einzug der Individuellen Datenverarbeitung (IDV) wird verstärkt der PC-Manager gefordert. Er soll dem Wildwuchs in den Fachbereichen entgegenwirken und den PC in die Informationsstruktur der Unternehmen integrieren. Dabei bleibt eine Konfrontation zwischen den Fachabteilungen und dem RZ nicht aus. Denn beide wollen diesen PC-Organisator in ihre Gebiete einbinden. Die RZ-Leiter, die diese Entwicklung zum Teil übersehen haben, operieren in diesem Zusammenhang mit dem Benutzer-Zentrum (BZ). Dies kann sich dem Einfluß des RZs nicht entziehen, da es zwar ein Mitspracherecht hat, aber nicht über die Entscheidungskompetenz verfügt. Den BZ-Mitarbeitern fällt die Aufgabe zu, den konfus gewordenen Fachbereich zu schulen, bei der Auswahl der Systeme zu helfen und zu programmieren. Doch hierbei kommt die Unzufriedenheit der Betreuten immer wieder zum Ausdruck.

Der dezentrale PC-Manager wird sich dagegen um die Behebung technischer Mängel in der Fachabteilung kümmern müssen sowie die Anbindung an den Host unabhängig vom RZ regeln. Die Beherrschung von Datensicherung, Zugriffsschutz und Datenorganisation ist gefordert. Kenntnisse der gängigen Standardpakete wie zum Beispiel Tabellenkalkulation sowie der gängigen Betriebssysteme gehören zur Grundvoraussetzung. Prädestiniert für diese Tätigkeit sind Mitarbeiter in der Fachabteilung, die ein Studium mit Schwerpunkt Informatik oder Mathematik absolviert haben.

Eine klare Trennung der Aufgaben zwischen BZ und PC-Organisator wie auch deren ständiger Kontakt muß gewährleistet sein, weil sonst die Gefahr besteht, daß das Rad ständig neu erfunden wird. Dies allein kann jedoch chaotische Verhältnisse in den Fachbereichen nicht verhindern. Denn ein PC-Manager, der sich zu eng am BZ orientieren muß, wird leicht bei seinen Kollegen unglaubwürdig. Daher sollten die RZ-Leiter nicht aus Eigeninteresse versuchen, die alleinige Herrschaft über die DV-Landschaft durch die Hintertür wieder einzuführen.