Eventbudgets von IT-Dienstleistern

Dabei sein ist nicht alles

23.09.2009
Von RAAD Research
IT-Messen, Events und Kongresse haben in den vergangenen Jahren teilweise deutliche Einbußen bei den Besucherzahlen hinnehmen müssen. Einige sind sogar ganz von der Bildfläche verschwunden. Sind Messen noch der geeignete Treffpunkt für Anwender und Anbieter?

Über die Relevanz von Messen und Events wird immer wieder gerne gestritten, insbesondere dann, wenn Vorverkäufe schleppend verlaufen und Besucherzahlen konstant zurückgehen. Gerade für Anbieter von IT-Dienstleistungen steht immer wieder die Frage im Raum, wie man am Besten neue Interessenten erreicht und wo man die Bestandskunden betreut.

Ist die Abwesenheit auf einer Messe vertretbar oder schlecht für die Reputation? Auch die Entscheidung über die relevanten Messen muss immer wieder überdacht werden: Sind es IT-Messen oder branchenspezifische Fachmessen, die ich besuchen sollte? Sind regionale Messen ein wichtiger Kontaktpunkt oder kann ich mir einen Auftritt auf diesen sparen?

Wie sich in der Untersuchung von RAAD über die Marketing Ausgaben von IT-Unternehmen Anfang dieses Jahres zeigte, spielten im Krisenjahr 2009 in der Marketing-Vorab-Planung insbesondere Leads und Leadgenerierung eine zunehmend wichtige Rolle. Entsprechend fiel die Entscheidung pro oder contra Messeinvestitionen sicherlich besonders schwer, denn hierdurch lassen sich zwar qualitativ hochwertige Leads ermitteln, dies aber auch zu einem hohen Preis.

Ausgaben für Messen und Kongresse 2009 im Vergleich zu 2008 (Quelle: RAAD Research)
Ausgaben für Messen und Kongresse 2009 im Vergleich zu 2008 (Quelle: RAAD Research)
Foto: RAAD Research

Insgesamt aber gaben nur drei Prozent an, keinerlei Ausgaben für Events wie Messen und Kongresse tätigen zu wollen, wie die Befragung von mehr als 60 Marketing-verantwortlichen bei IT-Dienstleistern im Rahmen einer Studie zu den Marketingausgaben im Januar dieses Jahres ergab. Die absolute Mehrheit dagegen investiert auch weiterhin in Events, wenn auch nicht immer im gleichen Umfange wie zuvor.

Das spricht eine deutliche Sprache: Es ist zwar teuer, aber ein völliger Verzicht hierauf kommt nicht in Frage. Messen, Kongresse und Events sind nach wie vor ein sehr wichtiges Instrument im Marketing-Mix der IT-Dienstleister. Deutlich mehr als die Hälfte (62 Prozent) der Unternehmen lassen die Ausgaben im Vergleich zum vergangenen Jahr unangetastet und insgesamt 14 Prozent der Unternehmen investieren sogar mehr (davon die meisten allerdings nur moderat).

Dagegen gibt es aber auch eine größere Gruppe, die ihre Ausgaben, entweder moderat oder deutlich zurückfahren will oder muss. Bei einem Fünftel der Unternehmen wird im Vergleich zum Vorjahr gespart. Damit ist der Eventbereich bei den Unternehmen zwar, im Vergleich zu anderen Direktmarketingmaßnahmen, am stärksten von Kürzungen betroffen, aber kaum ein Unternehmen steigt komplett aus. Noch ist eine große Akzeptanz gegeben. Die Ausrichter der großen ITK-Messen wie der CeBit stehen allerdings aufgrund schwindender Besucher- und Ausstellerzahlen unter großem Druck. Der Kampf um das sogenannte Fachpublikum zwischen großen ITK-Messen und kleineren Branchen- oder Fachmessen ist deutlich zu spüren.

Dies zeigt sich auch an dem stetigen Bemühen seitens der Ausrichter im ITK-Markt, neue und auf aktuelle Entwicklungen angepasste Eventangebote zu organisieren. Bezogen auf SAP-Partner ist deutlich erkennbar, dass diese nur noch auf große Messen gehen, wenn sich die Ausbeute an Leads für die Partner lohnt. Den CeBit-Auftritt allein aus Gründen des Renommees leisten sich heute kaum noch SAP-Partner. Über die Teilnahme an der nächsten Messe entscheiden vielmehr Menge und Güte der generierten Leads des Vorjahres. Viele SAP-Partner verfügen schon über ein geeignetes Marketing-Controlling, um im Nachgang einer jeden Messe den ROI hierfür zu bestimmen. Da häufig auch die Boni der Marketingverantwortlichen an diesen Kennzahlen hängen, wird es für Messebetreiber nicht einfacher, mit neuen Konzepten zu überzeugen, wenn die Kennzahlen aus dem Vorjahr im Vergleich zu anderen Maßnahmen schlechter abschneiden.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.