Tenor des Whitepapers "Russian Underground 101": Angebot und Nachfrage bestimmen auch im Cybercrime-Umfeld die Preise. Denial-of-Service-Attacken sind in Russland derzeit ab 30 Dollar am Tag zu haben, für zehn Dollar mehr gibt es die Dienste eines Service-Providers, der den Banken-Trojaner ZeuS hostet und über ein Botnetz verteilt. Damit lassen sich beispielsweise die Kontodaten von Online-Banking-Nutzern ausspionieren. Wer lieber selbst "Hand anlegen" möchte, bekommt den Quellcode diverser Trojaner für läppische 50 Dollar.
Für "fortgeschrittene" Kriminelle bietet sich der Kauf eines "Stub Crypters" für maximal 80 Dollar an. Mit diesem Tool kann Schadsoftware verschlüsselt werden, sodass Security-Software sie nur selten direkt erkennt. Ein weiteres Tarnwerkzeug ist ein VPN-Service, über den sich virtuelle private Netzwerke mieten lassen und der es Hackern leichter macht, unentdeckt zu bleiben. Dieser Untergrund-Dienst ist für die Dauer von drei Monaten für 50 bis 55 Dollar zu haben. "Das russische Cyberkaufhaus für Online-Kriminelle hat nicht nur 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr geöffnet, sondern bietet wirklich alles für jedermanns Geschmack. Es fällt immer schwerer, für den russischen Cyberuntergrund ein Vokabular zu finden, dass den eindeutig kriminellen Charakter der Szene beschreibt", erklärt Udo Schneider, Solution Architect bei Trend Micro. Er fordert die internationale Politik auch angesichts der jüngsten Erkenntnisse auf, den "professionellen Kapitalisten im russischen Cyberuntergrund entgegen zu wirken."