Analysten uneins über die Entwicklung bei Web-Zahlungssystemen

Cybercash will mit schlanker Software die Konkurrenz ausstechen

18.09.1998

Cybercash ermöglicht die Web-weite Bezahlung mit virtuellen Münzen und eignet sich im Gegensatz zu Kreditkartentransaktionen auch für die Abrechnung ganz kleiner Beträge. Die bisherige Client-Software soll nun durch eine schlanke elektronische Brieftasche (Wallet) abgelöst werden, um die Akzeptanz zu steigern. Cybercash konnte mit der Client-Lösung nicht reüssieren.

Instabuy ist Java-basiert und erscheint auf der Web-Site eines Händlers als Teil des Bestellformulars. Ähnlich wie bei Amazons proprietärer "1-Click-Technologie" brauchen Kaufinteressenten ihre Versand- und Zahlungsmodalitäten nur ein einziges Mal eingeben. Bei jedem erneuten Aufruf müssen die Informationen lediglich bestätigt werden. Cybercash will sich mit Hilfe der neuen Technik an die Spitze des Marktes für Internet-Zahlungssysteme setzen. Analysten der Marktforschungsunternehmen Forrester, Giga, Zona und der Aberdeen Group bezeichnen die Produktstrategie als Schritt in die richtige Richtung und bescheinigen der Firma gute Wachstumschancen.

Skeptischer beurteilen dagegen die Kollegen von Jupiter Communications die Entwicklung der elektronischen Zahlungssysteme. Die meisten E-Commerce-Seitenbetreiber würden wie Amazon auch in Zukunft auf eigenständige Lösungen setzen, um sich vom Wettbewerb abzugrenzen.

Außerdem sei das Modell des virtuellen Einkaufswagens, bei dem Online-Shopper vor der Bestellung einzelne Artikel wieder zurücklegen könnten, noch lange nicht tot. Nicht jeder wolle nach dem Motto verfahren: einmal geklickt und schon gekauft. Es werde daher schwer für Cybercash, genügend Handelspartner und damit Einnahmequellen zu finden, so Jupiter.