Kleine Fische im globalen Netz

"Cyber-Bankräuber" verurteilt

18.11.2013

Zufall und Zeugen

Dass die beiden Angeklagten gefasst wurden, sei dem Zufall und dem aufmerksamen Zeugen zu verdanken, sagte die Vorsitzende Richterin Bettina Reucher-Hodges. Doch die entscheidenden Vorbereitungen für den großen Schlag wurden von anderen getroffen. Hacker hatten zuvor die Bank of Muscat im Oman angegriffen, die Sicherheitsbarrieren überwunden und geheime Kontodaten abgegriffen. Damit wurden die Kreditkarten-Dubletten geschaffen.

Experten vermuten das Organisierte Verbrechen hinter der Tat. Es gehöre ein enormer Organisationsgrad dazu, in so kurzer Zeit weltweit willige Helfer zu rekrutieren. Im Fall der aus Den Haag stammenden Teams soll ein gewisser "John" die Strippen gezogen haben.

Die beiden Angeklagten in Düsseldorf hatten zwar ihren Beitrag zum Verbrechen gestanden, laut Gericht "aus Angst um das Wohlergehen ihrer Angehörigen" aber keine Hinweise auf die Hintermänner gegeben und dafür eine höhere Strafe in Kauf genommen.

In einem Brief, der am Freitag in Saal E.122 des Landgerichts verlesen wurde, hatte die Schwiegermutter des 35-Jährigen geschrieben, die Drahtzieher könnten sich am Gesicht ihrer Tochter vergreifen, wenn der Schwiegersohn auspacke. Ob sie damit eine Drohung übermittelte, blieb unklar.

Die Verteidiger hatten Bewährungsstrafen für ihre Mandanten beantragt. Sie hätten lediglich Beihilfe geleistet und seien "weisungsgebundene Werkzeuge am untersten Ende der Kette" gewesen, sagte Anwalt Johannes Pausch. Sie seien nicht einmal Mittäter, sondern nur Helfer. Das sah das Gericht anders. (dpa/mb)