Satire

CW-Wert

04.07.1997

Viele Köche verderben den Brei. Trifft dieses Sprichwort zu, dann ist klar, wieso Microsoft Schwierigkeiten damit hat, endlich die Cluster-Lösung Wolfpack auf den Weg zu bringen. In den Redmonder Labors muß es derzeit zugehen wie im Taubenschlag: Die Entwickler aller namhaften Server-Hersteller - rühmliche Ausnahme: Sun Microsystems - tummeln sich dort und gehen den Microsoft-Nerds zur Hand.

Die Liste der NT-Kundschaft ist lang. Selbst die einst von Bill Gates gedemütigte IBM - wir erinnern uns an dessen coole Aufkündigung der OS/2-Gemeinschaftsentwicklung während der Comdex in Las Vegas im Jahre 1990 - bemüht sich um mehr Nähe zu MS. Zum Wohle der Anwender, versteht sich. Kein Gedanke daran, daß es vielleicht schon bessere Lösungen gibt - auch von Cluster-Architekturen, wie das Beispiel DEC zeigt. Digital Equipment hat seit 17 Jahren Erfahrung damit und schmeckt jetzt die Wolfpack-Soße ab.

Da köcheln sie nun, Gastentwickler und Hauseigene, an der Cluster-Lösung, die Gates den Weg in die Unternehmens-DV ebnen soll. Aber will der Anwender das wirklich, wie immer behauptet wird? Wollen wir eine weitere proprietäre Lösung - ahnend, daß sich Microsoft nicht sehr viel um die Einhaltung von Standards oder die Bedürfnisse der Benutzer kümmert? Bill Gates' Sichtweise der DV-Welt ist einfach: Er will alles und läßt die Branchengrößen für sich kochen. Die Frage ist nur: Was machen Microsofts 6000 Software-Entwickler in der Zwischenzeit?