Satire

CW-Wert

07.08.1998

Die IBM hat einen erneuten Beweis ihrer kriminellen Energie erbracht. Schon zuvor war das Unternehmen ins Gerede gekommen wegen angeblicher Bestechung von Beamten, mit denen es an Regierungsaufträge in Argentinien gelangen wollte. Doch der jetzt bekanntgewordene Verkauf von Computern an ein russisches Atomwaffenlabor stellt die alten Vorwürfe in den Schatten. Die Welt darf gespannt sein: Welchen Coup landet die IBM als nächstes? Kauft sie die Mafia auf, etabliert sie sich im Geschäft mit Atomwaffen und verschleudert diese dann zusammen mit passenden Computern an politische Gegner? Oder tut sie so, als würde sie ganz normalen Geschäften nachgehen? - Eine hervorragende Tarnung, bis Gras über die Geschichte gewachsen ist.

Nein, noch viel besser. In Wirklichkeit hat das Unternehmen nur einer guten Sache gedient: Wie erst jetzt bekannt wurde, sind die Betriebssysteme der an das russische Atomwaffenlabor gelieferten IBM-Computer nicht Jahr-2000-fähig. Das gibt der amerikanischen Regierung die Möglichkeit, zur Jahrtausendwende das größte Abrüstungsprogramm aller Zeiten aufzulegen. Mit ihren nicht mehr funktionstüchtigen Maschinen werden die Russen wohl kaum Widerstand dagegen leisten. Wie aus gewöhnlich gut informierten Quellen verlautete, hat Bill Clinton persönlich sein Einverständnis zu dem Coup gegeben. Eine öffentliche Stellungnahme des Präsidenten wird jedoch frühestens nach Ende der Monica-Lewinsky-Affäre möglich sein.