CW-Wert

31.03.2000

Alles ist relativ! Wir würden diese Behauptung nicht wagen, wenn es nicht zahlreiche Belegt gäbe. Beginnen wir mit Bill Gates - ihm wird es relativ wenig augemacht haben, dass zwei walisische Schuljungen kürzlich neun E-Commerce-Sites hackten und Kreditkarteninformationen von 26 000 Kunden, darunter die des Microsoft-Chefs, entwendeten. Der Schaden für die Beteiligten belief sich auf insgesamt rund drei Millionen Dollar - Gates wird es verkraften können. Relativ schade ist, dass die vom Microsoft-Chef angesteuerten Web-Adressen nicht ruchbar wurden. Relativ wahrscheinlich ist dagegen, dass die Server, die den Einbruch klaglos zuließen, von Microsoft stammten. Oder?

Noch ein Beispiel, diesmal aus der Politik. Relativ ambitioniert ist der Plan der EU, in zehn Jahren Weltmarktführer vor den USA zu sein - in welcher Disziplin, ist relativ egal. Relativ positiv fällt in diesem Zusammenhang übrigens die Bescheidenheit des Kanzlers auf: Er will sich nun auch mit dem Internet beschäftigen.

Zum Schluss die Wirtschaft: Relativ ungehalten sollen Zeitungsmeldungen zufolge einige Mitarbeiter des niederländischen Internet-Providers World-Online sein. Zum Börsenstart hatten sie hohe Schulden gemacht, um sich vorbörslich ein schönes Aktienpaket kaufen zu können. Das Debüt verlief jedoch relativ unglücklich: Der Kurswert fiel um über 30 Prozent. Ob T-Online-Kunden die Meldung gelesen haben, mag unsere Leser nicht interessieren. Für Ron Sommer dagegen ist das relativ wichtig.